glossen 10: Bestandsaufnahme — Zur deutschen Literatur nach der Vereinigung
"Stefan Heym und die deutsche Einheit. Eine Fußnote der Geschichte?"
Reinhard K. Zachau

1. Stefan Heyms Leben widersetzt sich allen Einordnungen, er war weder Dissident noch Anhänger der SED. Als unabhängiger Marxist versuchte er immer seinem eigenen Programm zu folgen und das schon vor 1933. Nachdem er 1933 vor den Nazis geflohen war und nach einer sehr erfolgreichen Karriere in den USA, zuerst in der Armee im Kampf gegen die Nazis und dann als Journalist, verließ er die USA während der McCarthy-Zeit, und siedelte in die DDR über. Nach längerer Bedenkzeit gewährte ihm die Ulbricht-Regierung Asyl und verlangte dafür Loyalität. Dieses Zögern entstammt dem Verdacht, dass sich Kommunisten mit Amerikaerfahrung als zu unabhängig erweisen könnten – ein Verdacht, der sich als nicht ungerechtfertigt erwies, wie man sehen konnte. Die Entscheidung, Heym und anderen wichtigen Rückkehrern wie Bertolt Brecht und Anna Seghers Asyl zu gewähren, gab der DDR-Regierung einen unmittelbaren Vorteil über die rivalisierenden Westdeutschen, was die anfänglichen Bedenken wieder wettmachte. Nach anfänglicher begeisterter Unterstützung der DDR (auch während der Unruhen des 17. Juni) hatte Heym es bald schwer, sich dem Einparteiensystem anzupassen, dem gegenüber er sich immer kritischer verhielt. Später sollte er den Mangel an Opposition zur SED als den Hauptfehler aller marxistischen Regierungen bezeichnen, der Fehler der ihnen letztendlich zum Verhängnis werden sollte. [1]

Heyms selbstgewählte Rolle als kritischer Sprecher aller Ostdeutscher wurde während der Übergangszeit bis zur Vereinigung überdeutlich, als er als möglicher DDR-Präsident im Gespräch war, als Bindeglied zwischen dem Sozialismus und einem damals möglichen demokratischen Neubeginn.

2. Schon 1984 hatte Heym einen Vorschlag zur Konföderation von DDR und BRD gemacht, der allerdings anders als eine damalige Rede Martin Walsers in der westdeutschen Öffentlichkeit kaum diskutiert wurde.[2] Eine Wiedervereinigung könne nur durch Übereinkunft nicht nur der beiden deutschen Staaten und ihrer Bevölkerung, sondern auch aller anderen betroffenen Staaten stattfinden, meinte er.[3] Damit hat er gleichzeitig die 2+4 Verträge und die 1990 besonders in der SPD stattfindende Diskussion über den §148 (Beitritt oder Konföderation) vorweggenommen. Heym war schon damals überzeugt davon, "dass die Bundesrepublik die Deutsche Demokratische Republik nicht einfach schlucken" dürfe, "weder die bundesdeutsche parlamentarische Demokratie noch die im Ostteil des Landes existierende Staatsform (sei) eine deutsche Erfindung." [4] Westdeutschland war für ihn eine amerikanische Kolonie,[5] dessen Verfassung den Deutschen von den Amerikanern oktroyiert war [6] – er suchte nach einer deutschen Lösung, wie er sie schon in seinem Roman Schwarzenberg durchgespielt hatte.[7] Diese rein deutsche Lösung, der sogenannte „Dritte Weg“, den er anstrebte, machte ihn auch für viele Westdeutsche attraktiv.

Obwohl er als einer der Unterzeichner des Protestbriefes zur Biermann-Ausbürgerung spätestens seit 1976 vom DDR-Regime verfolgt wurde,[8] wollte Heym dennoch seinen Glauben an einen unabhängigen deutschen Sozialismus nicht aufgeben, der frei von Parteieinfluss ist. Doch gleichzeitig verteidigte er die Mauer und damit das System der herrschenden SED, die die Konsolidierung der DDR "für eine gewisse Zeit" erfordert habe - "und eine Mauer ohne Schießbefehl hätte keinen Sinn gehabt."[9] Er war stolz auf die DDR und auf ihr Sozialprodukt und verbreitete das offizielle Märchen weiter, die DDR habe "bereits England überflügelt." [10] Er war auch stolz darauf, dass die Funktionäre, die ihn in der Öffentlichkeit attackiert haben, in gelegentlichen Privatgesprächen deutlich werden liessen, welchen Respekt sie vor ihm hätten. „Mit Funktionären meiner Generationen, mit denen also, die zwischen sechzig und siebzig Jahre alt sind, Leuten wie Honecker etwa, nicht mit den jüngeren Funktionären, die nach 1945 aufgewachsen sind, habe ich etwas gemeinsam."[11] Der Cambridger Germanist Peter Hutchinson hat in dem nur ihm zugänglichen Teil des Heym Archivs Dokumente eingesehen, die Heyms intensive Zusammenarbeit mit den SED-Politikern beweisen. Hutchinson berichtet von mehreren Gesprächen, die Heym in den siebziger Jahren mit Ulbricht und Honecker führte.[12] Somit fühlte Heym sich durchaus als Teil des Establishments, wenn auch des „kritischen Flügels“. Seiner Meinung nach habe es keiner der kritisierenden Intellektuellen nötig gehabt, aus der DDR wegzugehen außer Biermann,[13] was zu dem Wort vom “tapferfeigen Freiheitsfreund" reizte, der "eine eitle Selbstlüge" gelebt habe als "wasserdichter Held und Hellseher".[14]

3. Während der Ereignisse von 1989 sah Heym sich als Geschichtsschreiber einer deutschen Revolution und behauptete hauptsächlich in westlichen Zeitungen, dass ein besserer Sozialismus in der DDR möglich sei. Das "noble Experiment des Sozialismus" könne hier im Herzen Europas nicht aufgegeben werden, denn die DDR sei absolut notwendig "als Gegengewicht gegen die Daimler-Messerschmidt-Bölkow-Blohm-BASF-Höchst-Deutsche-Bank Republik."[15] Der Enthusiasmus des alten Mannes wurde durch seinen Auftritt auf dem Alexanderplatz am 4. November 1989 gestärkt, wo er sich zum ersten Mal einig "mit dem Volk" fühlte[16] – er hätte jetzt nach Meinung vieler Präsident oder Staatsratsvorsitzender werden können:[17]

Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen nach all den Jahren der Stagnation, der geistigen, wirtschaftlichen, politischen, den Jahren von Dumpfheit und Mief, von Phrasengewäsch und bürokratischer Willkür, von amtlicher Blindheit und Taubheit.[18]

Heym endete seine Rede mit dem klassischen Revolutionsaufruf "Es lebe die Republik!", "Freunde, Mitbürger! Übernehmt die Herrschaft." Er glaubte sich nach 1848 zurückversetzt, als der König den Hut ziehen musste vor der Revolution;[19] die Geschichte, so glaubte er, wiederholte sich, und die Prophezeiungen seiner Revolutions-Bücher Lenz über Lassalle bis Schwarzenberg würden sich wiederholen. Er hatte offensichtlich das fragwürdige Ende seiner Revolutionshelden vergessen. In seinem Gefühlsüberschwang unterschrieb er im stürmischen Herbst 1989 den umstrittenen Aufruf "Für unser Land", mit dem sich Christa Wolf ebenso wie Egon Krenz und andere für eine "erneuerte, verbesserte DDR" einsetzten.[20]

4. Mit dem 9. November holte ihn die Realität wieder ein, denn er musste erkennen, dass die einzige „Raison d'etre” der DDR der Sozialismus war, der eine Alternative bieten sollte zu dem „Freibeuterstaat mit dem harmlosen Namen Bundesrepublik“. Innerhalb von Tagen wurde aus dem "Volk", das "edlen Blicks" einer verheißungsvollen Zukunft zuzustreben schien, "eine Horde von Wütigen, die, Rücken an Bauch gedrängt, Hertie und Bilka zustrebten auf der Jagd nach dem glitzernden Tinnef. Welche Gesichter, da sie, mit kannibalischer Lust, in den Grabbeltischen, von den westlichen Krämern ihnen absichtsvoll in den Weg plaziert, wühlten; welche geduldige Demut vorher, da sie, ordentlich und folgsam, wie's ihnen beigebracht worden war zu Hause, Schlange standen um das Almosen, das mit List und psychologischer Tücke Begrüßungsgeld geheißen war von den Strategen des Kalten Krieges."[21]

Monika Maron beschuldigte Heym einer doppelten Moral, der für seinen Artikel vom Spiegel bezahlt würde, um DDR-Bürger für ihr Interesse an der Marktwirtschaft zu kritisieren,[22] er, der als Privilegierter niemals den Mangel dieser DDR-Bürger erfahren habe. Doch auch der Spiegel verlor jetzt das Interesse an seinem Ost Experten - Leser des Spiegel titulierten ihn im Januar 1990 in Anlehnung an den DDR-Fernsehdemagogen Karl-Eduard von Schnitzler („Der Schwarze Kanal“) als "Sudel-Stefan", der sich mit seinem "dummen Geschwätz" in absurder Weise "ins Abseits" stelle. In einem anderen Leserbrief (in der FAZ) wurde gefragt, woher Stefan Heym und andere "... ihren Anspruch auf richtige Beurteilung schwieriger politischer Situationen hernehmen?"[23] Als er in Straßburg, über den "Anschluss" der DDR diskutieren wollte, betrat er den Hotelsaal "müde, gebeugt und auf einen Stock gestützt." "Er fühlte sich um seine Revolution betrogen.“[24] Jetzt kamen auch die Zweifel – er meinte, es könne doch nicht sinnlos oder vergeblich gewesen sein, "woran unsereiner sein ganzes Leben gehängt habe,"[25] er könne doch nicht sein ganzes Leben wegwerfen, wie er sich in einem selbstquälerischen Gespräch mit Fritz Jörg Raddatz fragte.

5. Doch der Kampfgeist war stärker als weinerliche Selbstkritik.[26] Und so konstruierte Heym seinen Feind neu, der "da zu Bonn oder Frankfurt oder sonstwo in der Bundesrepublik im stillen Büro einer Denkfabrik (saß), und nach genauem Kalkül, mal lockerer, mal fester, an der Schlinge zog .... bis das arme Vieh, bepackt und geplagt, in die Knie geht und es vorzieht, sich schlachten zu lassen," sein westliches Gegenstück zur Stasi. Als die Vereinigung unausweichlich wurde, fand Heym seine neue Rolle als Verteidiger der Werte der alten DDR in seiner Abrechnung mit der Wende: Filz. Gedanken über das neueste Deutschland.[27]

Dieser Neokapitalismus Balzacscher Prägung wurde von Heym nur noch zynisch gesehen, denn viele dieser Neukapitalisten waren seine ehemalige SED-Bonzen gewesen mit Verbindungen zum westlichen Kapital.[28] Heyms Zynismus äußerte sich in einem Spielvorschlag Unsere neuen Länder: Ein Gesellschaftsspiel, das durchaus ernst gemeint war und an einen Verlag eingeschickt wurde. Hier zwei Beispiele aus den Anleitungen. „Regel 4 Spieler wird als IM der Stasi entlarvt - muss zurück zum Anfang. Regel 10 Spieler eröffnet eine Videothek mit Pornofilmen zur doppelten Gebühr - er darf bei den nächsten zehn Würfen je ein Feld extra vorrücken.“ Heyms Spielentwurf wurde abgelehnt, da die Punkte zu stark das Negative betonten.[29] Der Osten Deutschlands werde von zwei Behörden beherrscht, der Treuhandanstalt und dem Amt des Sonderbeauftragten (die Gauck-Behörde, Filz 84). Die Treuhand beschäftigte sich nicht mit der Privatisierung des Volkseigentums, sondern mit "Ausverkauf und Vernichtung“ zu „Schleuderpreisen“, was Eigentum der Arbeiter und Bauern gewesen war. Den Großkapitalisten der Treuhand wurde vorgeworfen, der DDR eine echte DDR-Demokratie vorenthalten zu haben, da eine sozialistische "die eigenen Schäfchen" am Ende selber noch infizieren könnte (Filz 98). Der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik wurde mit dem Überfall der Amerikaner auf Grenada verglichen (Filz 72). Die radikale Abrechnung mit der Vergangenheit in der DDR sei ein Ersatz für die Vergangenheitsbewältigung, die man in Westdeutschland nach 1945 durchzuführen versäumte und die man nun, am Objekt DDR, mit aller Strenge nachzuholen gedenke (Filz 82). Auch die Funktion der Schriftsteller ändere sich unter den Bedingungen des Kapitalismus, "und nicht zum besseren" (Filz 82). Er gab zwar zu, dass die im Lande verbliebenen Dichter dem Regime eine Aura von Toleranz und Kulturfreundlichkeit verliehen hätten. „Aber jetzt, da die DDR im Orkus (sei), könne man sich's ja endlich leisten, die ganze Bagage auf das Niveau zurückzustufen, auf welches sie gehöre,“ ästhetisch unergiebige Dichter wie er selbst gehörten ignoriert. „Darum also die systematischen Verbalinjurien der Schicki-Micki-Feuilletons wie der Tittenjournaille gegen gerade die Künstler und Schriftsteller, die einst schon den Schmährufen aus dem Politbüro standhielten“ (Filz 102). Die Schmähtaktik des westdeutschen Feuilletons verglich Heym mit dem Meinungsterror, der von Angehörigen der amerikanischen Psychological Warfare Unit gegen die deutsche Zivilbevölkerung während des Zweiten Weltkriegs angewandt worden war, der er selbst angehört hatte.[30]

Auf Heyms erste Bestandsaufnahme erfolgte die konkrete politische Aktion, indem er sich für das "Komitee für Gerechtigkeit in Ostdeutschland" einsetzte.[31] Heym sah diese Gründung als Neubeginn, denn "wenn alle anderen Parteien politisch bankrott seien, dann müsse eben eine neue geschaffen werden."[32] Er wurde zunehmend besorgt, dass den Ostdeutschen die Ausdrucksmöglichkeiten entzogen wurden, denn "wenn die Leute sich nicht artikulieren können, dann werden sie Häuser anzünden. Und wenn man ihnen nicht eine demokratische Lösung anbieten kann, eine linke Lösung, dann werden sie nach rechts gehen, werden wieder dem Faschismus folgen – [33] ein vehementes Plädoyer für die angestammte Rolle des Schriftstellers als politischer Beobachter und Warner, die er jetzt verstärkt auszuüben begann.

6. Die Kritik an Heyms vehementer Treuhand- und Stasi-Kritik erfolgte jetzt nicht mehr nur von Feuilletonisten des Spiegel oder der FAZ – es beteiligten sich daran Schriftstellerkollegen. Peter Schneider beurteilte Heyms Verhalten als Resultat einer "Berufskrankheit namens Eitelkeit",[34] Wolf Biermann als Heyms schärfster Kritiker bezeichnete Heyms Eifrigkeit, sich im Fernsehen darzustellen als spezifisch für dieses Medium, mit dem man „jeden Zentner geschminktes Schweinefleisch zum gutverdienenden Star machen kann, wenn man ihn oft genug in der Glotze vorführt.“[35] Biermann verurteilte Heym und Christa Wolf wegen ihrer Doppelmoral, sich sowohl für als auch gegen die DDR ausgesprochen zu haben. Für Heym hat er nur Epithete übrig wie "tapferfeiger Intellektueller der DDR" (52), "verlogener Stefan Heym,"[36] "falscher Freund Stefan Heym", "geschrumpfter Drachentöter", "halbherziger Aufrührer, ... der nun von Existenzängsten geschüttelt" wird, "Staatskünstler," dessen Staat untergeht, (53) "moralischer TÜV". Biermanns Einschätzung von Heyms Position als Moralkontrolleur entspricht völlig der Frank Schirrmachers von der FAZ, der mit dem Untergang der alten Bundesrepublik die „Selbstabschaffung des alten ... eingespielten öffentlichen Diskurses der Bundesrepublik“ beobachtet haben will. Intellektuelle wie Heym hätten "mit beispielloser Sorglosigkeit Apokalypsen ausgemalt, weil sie ihre Utopie gefährdet sahen, die doch in Wahrheit die wirkliche Katastrophe gewesen wäre."[37]

Dass es sich bei Biermanns Anwürfen nicht nur um luftlose Verbalinjurien handelte, beweist der „Fall Loest“. Heym hatte den Namen Erich Loests in seinem Buch Nachruf in der Beschreibung der Biermann-Affäre und dem folgenden Protestbrief an Honecker ausgelassen.[38] Loest äußerte sich später zu seinem Fall, der dem Biermanns vergleichbar war: "Wir acht haben, während Heym glänzend investierte, die Zeche bezahlt,"[39] d.h., die weniger berühmten Schriftsteller der DDR hätten nicht von dieser Affäre profitiert wie Heym. Auch andere, wie der weniger bekannte Schriftsteller Hans Christoph Buch, der die DDR verlassen musste, fühlten sich von Heyms Wortwahl abgestoßen. Er kritisierte bei Heym, er habe „die Erschießung eines Menschen (des Treuhand-Chefs Rohwedder, RZ) mit einem Präzisionsgewehr als "großartiges Sujet" bezeichnet“ und Menschen als "Typen" verunglimpft. Damit, so urteilt Buch, "befinden Sie sich nicht mehr in Gesellschaft von Balzac, sondern in Karl Eduard von Schnitzlers schwarzem Kanal".[40]

7. Nach diesem Hochschaukeln der Emotionen konnte der tätliche Angriff auf Heym im Juli 1992 niemanden überraschen, als ein ehemaliger DDR Bürger in einem Restaurant in Köln den Tisch umstürzte, an dem Heym zusammen mit seinem Bekannten Klaus Poche saß, und auf ihn einschlug, eine Brutalität, die Heym mit seiner Verfolgung im Dritten Reich verglich. Nach Klaus Poche seien bei Heym „Urängste hochgekommen, ... er wollte so schnell wie möglich Deutschland verlassen. ... Dann sagte er sinngemäß: "Im Krieg gegen die Faschisten hätte ich auch Ihren Vater vors Gewehr kriegen können. Das wäre schlimm gewesen. Aber dann hätte ich jetzt mit Ihnen keinen Ärger.“[41] Wiederum eine typische Konfrontationssituation, an der Schirrmacher bemerkenswert war, dass "immerhin auch Heym provoziert hat."[42] Eine verräterische Bemerkung, denn es muss für Westdeutsche schwierig gewesen sein, an dieser Attacke auf den jüdischen Antifaschisten Heym, der Deutschland 1933 verlassen musste, etwas für den Angreifer Positives zu entdecken. Heyms Anzeige wurde von der Staatsanwaltschaft Köln eingestellt, da „der Beschuldigte die Körperverletzung erst nach einer Ehrenkränkung“ begangen habe. Der Oberstaatsanwalt (Bellinhausen) teilte mit, ein öffentliches Interesse an der Verfolgung bestehe nicht.[43]

Heym sah Deutschland in ein neues Drittes Reich versinken und verglich die Kritik an Christa Wolf mit den Techniken des faschistischen Meinungsterrors. Folglich verschenkte er sein Privatarchiv an die Universitätsbibliothek von Cambridge in England, da es in Deutschland nicht mehr sicher sei. Nach dem Cambridger Bibliotheksdirektor hatte Heym zuvor geäußert, er glaube, "seine Aufzeichnungen seien hier (in Cambridge) keiner Zensur unterworfen."[44] Nach Informationen des Cambridger Germanisten Peter Hutchinson hatte Heym sich allerdings schon lange vor dem Zusammenbruch der DDR entschlossen, seinen gesamten Nachlass nach Cambridge zu bringen. Jetzt konnte er allerdings medienwirksam behaupten, dass die neueren Entwicklungen in Deutschland ihm vor Augen geführt hätten, dass für Wissenschaftler und andere interessierte Leute die Aufbewahrung der Sammlung in einem englischsprachigen Land dienlicher sei. Er habe Angst vor extremistischen Ausschreitungen, die ihn an die Verfolgungen seiner Jugend erinnerten. "Ich frage mich manchmal", so Heym im Januar 1993, "was in einem Land, wo Menschen lebendig verbrannt werden, dann erst mit Papieren geschehen kann."[45] Heym behauptete auch, dass seine Art zu Schreiben in den angelsächsischen Ländern viel besser verstanden werde als bei den „Snobs“ in Deutschland. Er trauerte den Zeiten nach, als er der populärste Schriftsteller der DDR gewesen war.[46] Wie sehr ihn dieses Nicht-Anerkennen seiner literarischen Bestrebungen im vereinigten Deutschland persönlich traf, zeigt eine Diskussion über den inzwischen in der Sekundärliteratur voll akzeptierten Vorwurf, er produziere zum Großteil Trivialliteratur: "Es sind ja nicht nur Germanisten, sondern auch Literaturkritiker wie Marcel Reich-Ranicki, die mir immer damit kommen, mit dieser - zwischen Anführungszeichen - Trivialität. Die lernen das von irgendeinem Assistant Professor und machen weiter in dieser Linie. Die sollen doch mal eine Stelle zeigen, die wirklich trivial ist."[47] Als Hauptgegner der Anerkennung seiner literarischen Bestrebungen machte er die westdeutsche Meinungspresse aus, die eine linke Lösung verhindere, wie er sie in seinen Büchern und Artikeln anbot. Er sah diese Taktik als Hauptgrund für den neuentstehenden Faschismus in Deutschland, denn "durch diesen Meinungsterror bliebe den Leuten nichts anderes übrig, als Häuser anzuzünden." So kamen die immer noch für ihn eintreffenden Anerkennungen und Ehrungen nicht aus Deutschland, sondern aus England, den USA und Israel, wo er mit dem Jerusalem-Preis für die Freiheit des Menschen in der Gesellschaft geehrte wurde.[48] Der internationale PEN Club erkor ihn zu einem Ehrenvorsitzenden.[49]

8. Mit dieser Rückendeckung[50] setzte Heym seinen politischen Kampf gezielter fort. Daraus resultiert seine Kandidatur für einen Sitz als unabhängiger Kandidat für die PDS im Bezirk Mitte/ Prenzlauer Berg in der Bundestagswahl von 1994. In Interviews gab Heym verschiedene Gründe für seine Kandidatur, 1) seine Erfahrung mit den Medien und seine Fähigkeit, die PDS in Talk-Shows attraktiv erscheinen zu lassen, 2) seine Furcht, dass Deutschland sich wie Jugoslawien auf dem Weg in den Bürgerkrieg befinden könnte, wenn die Neonazis ihre Zerstörungen fortsetzten und 3) seine Meinung, Westdeutschland (also Gesamtdeutschland) könne eine Rückkehr zur Anarchie der Weimarer Republik nicht verhindern.[51] Gefragt, warum er gerade die PDS unterstütze, antwortete er, dass sich die gegenwärtige Partei wesentlich von der alten SED unterschiede, die für den Tod von Tausenden Demokraten und Sozialisten verantwortlich gewesen sei. Mit seiner Kandidatur wolle er zeigen, dass es jetzt möglich werde, einen Sozialismus zu schaffen, der den Namen verdiene.[52] Er wurde erneut wegen dieser Entscheidung von der westdeutschen Presse als "starrköpfiger Besser-Ossie" und als arroganter Intellektueller angegriffen.[53] Günter Grass zeigte sich "überrascht" und kündigte eine "Wählerinitiative" zur Unterstützung von Heyms sozialdemokratischem Gegenkandidaten Wolfgang Thierse im Prenzlauer Berg Bezirk an.[54] Doch eine Reihe von Westdeutschen unterstützte Heym, der die Wahl ohne Mühe in einer Atmosphäre gewann, in der die PDS eine wichtige politische Kraft wurde und das mit nahezu 30% der Stimmen in vielen ostdeutschen Bezirken. Als das älteste Mitglied des Bundestages hatte Heym nun die Ehre, die erste Sitzung des neuen Bundestages zu eröffnen. Heym machte deutlich, dass er sich als Repräsentant aller Parteien sah und dass seine Rede keine Konfrontation hervorrufen würde. Stolz bezog er sich in seiner Rede auf den Sozialdemokraten Willy Brandt und die Kommunistin Clara Zetkin, Alterspräsidentin des letzten demokratisch gewählten Reichstags von 1932. Er äußerte sich besorgt über ein erneut möglichen Zusammenbruch der Demokratie, so wie der Nazi Göring Clara Zetkin als Präsident im Reichstag 1932 gefolgt sei. Ebenso sprach er über die Notwendigkeit für mehr Umweltbewusstsein und für mehr Chancen für die DDR im Einheitsprozess.[55]

Obwohl die Rede moderat war, waren die konservativen Politiker im Bundestag durch die Tatsache verärgert, daß ein kommunistischer Präsident eine wichtige Rede im „neuen Deutschland“ halten konnte, und verweigerten den Applaus. Helmut Kohl meinte, das Leute wie Stefan Heym kein Rückgrat hätten und immer öffentlichen Meinungen in ihrer Eitelkeit folgen würden ("immer die Fahne nach dem Wind gedreht").[56] In einem Kommentar schrieb Jürgen Leinemann, dass Heym sich als Deutscher präsentiert habe, der seine sozialistischen Wurzeln aus Verantwortungsbewusstsein über die vergiftete Atmosphäre zurückstellte, “jenes explosive Gefühlsgemisch aus Wut und Angst, Schuld und Scheu, Hilflosigkeit und Überdruss …, das 5 Jahre nach dem Fall der Mauer in vielen köchelt“.[57] Auf Anordnung der Regierung weigerte sich das Bundespresseamt, Heyms Rede als offizielles Dokument zu drucken, ein Schritt, der vom ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker heftig kritisiert wurde.[58]

Heyms Feinde gingen noch weiter im Angriff auf seine politischen Meinungen, indem sie ihn mit Stasi-Aktivitäten in Verbindung zu bringen suchten. Heym wies alle Angriffe wegen einer Stasi-Mitarbeit zurück und kritisierte öffentlich die Polizei und die "Berliner Innenverwaltung" – er beschuldigte sogar den Innenminister Kanther, genau einen Tag vor seiner Rede vor dem Bundestag vertrauliche Informationen an die Presse weitergegeben zu haben.[59] Dagegen war Heym selbst vielleicht der am besten observierte Mann in der DDR. Wir wissen seit Veröffentlichung seiner Stasi-Akte als Der Winter unseres Missvergnügens, daß er einer der aktenreichsten Bürger der DDR war und daß ganze Bände seiner Manuskripte fotografiert wurden.[60]

Auch der Spiegel mischte sich ein und verkündete, Heyms Kandidatur sei von dem ehemaligen Stasi-Spitzel Thomas Nord gemanagt worden,[61] und grub weiter in seiner Vergangenheit. Heym, so wurde den erstaunten Spiegel-Lesern jetzt offenbart, habe „sich schon in den fünfziger Jahren mit politischen Kommentaren hervorgetan - als Anhänger des Stalinismus, Verharmloser sowjetischer Straflager und Agitator gegen aufsässige DDR Bürger.“ So habe er am 17. Juni in der Ostberliner Zeitung verkündet, daß ohne das Eingreifen der Sowjettruppen die Bombennächte schon angefangen hätten.[62] Der Spiegel, dessen Liebesaffäre mit Heym seit seinem begeisterten Eintreten für eine sozialistische Demokratie beendet war, zog ein zynisches Fazit über Heyms politische Kompetenz: „Sein scharfer Blick hat sich ohnedies seit der deutschen Einigung zunehmend getrübt. Einmal gab er im kleinen Kreis, der über Vereinigung und die Stasi-Debatte sprach, zu: Das alles langweilt mich. Was er denn spannend finde? Knappe Antwort: Mich...“[63]

Heym entschied sich 1995, sein PDS Mandat niederzulegen, nicht wegen der Stasi-Anschuldigungen, sondern wegen der Diätenerhöhungen für die Bundestagsabgeordneten, die er als Abgeordneter eines der ärmsten deutschen Wahlkreise unmoralisch fand.[64] Allgemein wurde Unverständnis über diesen Schritt geäußert,[65] aber auch Verständnis über das Tagespensum eines Parlamentariers, das für den alten Mann zunehmend schwerer geworden war.[66] Als eigentlicher Rücktrittsgrund war jedoch schnell ausgemacht, dass Heym in der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte mitarbeiten wollte, doch daran von der PDS gehindert worden sei. Wolfgang Thierse urteilte, daß an diesem Gremium nur linientreue PDSler teilnehmen dürften,[67] wie der ehemalige IM Kutzmutz.[68]

Als Geschenk für seine enttäuschten Anhänger entschloss sich Heym, sein Übergangsgeld von DM 10.000 für ein Heim für Mütter und Kinder im Prenzlauer Berg zu spenden.[69] Damit war Heyms politisches Engagement beendet, und er widmete sich wieder der Literatur. Seit 1995 hat Heym vier neue Bücher veröffentlicht, darunter die historischen Romane Radek und Pargfrider.[70]

9. Der Kämpfer Stefan Heym, der durch den Vereinigungsprozess tief verunsichert und verletzt war, und mit Schrecken beobachten musste, wie der Antisemitismus nach Deutschland zurückkehrte, dem er selbst wieder zum Opfer wurde, hatte sich ein letztes Mal aufgelehnt. Die politische Unruhe über Heyms Wahl und die Bundestagsrede zeigen, dass er eine besondere Rolle erreicht hat, die seine Bewunderer für ihn bereits 1989 vorhergesagt hatten, die eines Sprechers der Ostdeutschen und eines Anhängers unabhängiger sozialistischer Ideen. Nach einer Umfrage der Wochenpost von 1995 kam Heym bei ostdeutschen Lesern in der Popularität gleich nach Goethe und vor Günther Grass.[71]

Heym ist der bisher höchste gewählte kommunistische Repräsentant der Bundesrepublik. Aber auch Westdeutsche sehen auf Heym als einen Mann, von dem man abweichendes Verhalten lernen kann, und als einen Menschen, für den der Sozialismus nicht unbedingt wegen des Fehlschlages einer politischen Partei aufgegeben werden muss. Doch lassen wir Heym das letzte Wort: „Die DDR war eine sehr lange und eine sehr interessante Fußnote der Geschichte. Und es gibt Geschichtsbücher, in denen man (unter Umständen) in den Fußnoten das Wichtigste findet.“[72] Zu einer ihrer interessantesten Fußnoten gehört bestimmt auch Stefan Heym.


Anmerkungen

[1]„Ich glaube, der historische Fehler war, dass es unter dieser ziemlich dummen DDR-Diktator nicht möglich war, eine wirkliche politische Opposition zu entwickeln, die ein Modell hätte aufstellen können, das man durchsetzen konnte." Werner Liersch, “Der große Störenfried,” Wochenpost 7. April 1993.

[2]Frank Schirrmacher, “Wortführer,” Frankfurter Allgemeine Zeitung 6. November 1989.

[3]Stefan Heym, “Über Deutschland. Rede auf dem Münchner Podium in den Kammerspielen," November 1983. Stefan Heym: Einmischung. Gespräche, Reden, Essays. Ed. Inge Heym und Heinfried Henniger. (München: Bertelsmann, 1990) 25-46.

[4]Stefan Heym, “Zeit für einen Shakespeare.” Interview mit Chris Granlund Marxism Today (London, Oktober 1989). Stefan Heym, Einmischung. Gespräche, Reden, Essays. Ed. Inge Heym und Heinfried Henniger (München: Bertelsmann, 1990) 245-48.

[5]Herlinde Koelbl, “Stefan Heym: Interview” Jüdische Porträts. Ed. Herlinde Koelbl. (1989) 115-7.

[6]Wolf Scheller, “Zahlt Miete für die Mauer! Interview” Stuttgarter Zeitung 3. Juni 1989.

[7]Stefan Heym, Schwarzenberg (München: Bertelsmann, 1984).

[8]Da die politische Verfolgung Heyms in der DDR schon Anfang der sechziger Jahre beginnt, kann sie in diesem Beitrag nur kurz angedeutet werden.

[9]Alle Zitate im Text stammen aus Heyms politischen Beiträgen zwischen 1989 und 1994.

[10]Wilhelm Schwarz, “Stefan Heym. Interview” Protokolle. Ed. Wilhelm Schwarz (Frankfurt: Lang, 1990) 85-97. Dass er damit einer Stasi-Ente aufgesessen war, steht auf einem anderem Blatt.

[11]StefanHeym, “Über 'Wege und Umwege'. Interview mit Hartmut Panskus." Buchhändler-Börsenblatt, Januar 1986. Stefan Heym, Einmischung. Gespräche, Reden, Essays Ed. Inge Heym und Heinfried Henniger. (München: Bertelsmann, 1990).

[12]Peter Hutchinson, “The Stefan Heym Archive Cambridge” Cambridge University Library. The Great Collections (Cambridge: Cambridge University Press, 1998) 153-65. Der Aufsatz enthält Kopien verschiedener Eintragungen, die Heyms Gespräche mit Ulbricht und Honecker dokumentieren.

[13]Stefan Heym, “Gott, die Wirklichkeit und die Deutschen.” Gespräch mit Horst-Eberhard Richter auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Frankfurt am Main, Juni 1987. Stefan Heym, Einmischung. Gespräche, Reden, Essays 131-54.

[14]Wolf Biermann, Über das Geld und andere Herzensdinge. Prosaische Versuche über Deutschland (Köln: Köln: Kiepenheuer und Witsch, 1991).

[15]Stefan Heym, “Ist die DDR noch zu retten? Aus dem real existierenden muss ein wirklicher Sozialismus werden.” Die Zeit 13. Okt. 1989. Auch Stefan Heym. “Neue Hoffnung für die DDR.” In Stefan Heym: Einmischung. Gespräche, Reden, Essays. Ed. Inge Heym und Heinfried Henniger. (München: Bertelsmann, 1990) 239-44.

[16]Dieter Wenz, “Lauter Lebenslügen. Stefan Heym diskutiert über Einheit und L'Anschluss im Elsass.” Frankfurter Allgemeine Zeitung 8. März 1990.

[17]Klaus-Dieter Schönewerk, “Sprecher für nun wieder 'kleine Leute' (zu Filz).” Neues Deutschland 6. Mai 1992.

[18]Stefan Heym,“Rede auf der Demonstration am 4. November.” Stefan Heym: Einmischung. Gespräche, Reden, Essays. Ed. Inge Heym und Heinfried Henniger. (München: Bertelsmann, 1990) 288

[19]Stefan Heym, “Hurra für den Pöbel.” Der Spiegel November 1989: 30 1. Auch (1990) Heym, Stefan. “Hurra für den Pöbel.” Stalin verlässt den Raum : politische Publizistik. Ed. Heiner Henniger. (Leipzig: Reclam, 1990) 290-95.

[20]Wilfried Mommert, “Nicht ganz umsonst gearbeitet. Gespräch mit dem Autor Stefan Heym anlässlich seines 80. Geburtstags.” Lübecker Nachrichten 10. April 1993.

[21]Stefan Heym, “Aschermittwoch in der DDR.” Der Spiegel 1990: 55.

[22]Monika Maron beschuldigt Heym der Arroganz, da er größere Geldbeträge vom Spiegel erhalten habe, um in einem Aufsatz das Verhalten normaler DDR Bürger zu kritisieren (Monika Maron. "Die Schriftsteller und das Volk," Der Spiegel 49, 1990).

[23]Hans Klink,“Dreistes von Stefan Heym. Leserbrief.” Frankfurter Allgemeine Zeitung 19. Sept. 1991.

[24]"Lauter Lebenslügen. Stefan Heym diskutiert über Einheit und L'Anschluss im Elsass." Frankfurter Allgemeine Zeitung 8. März 1990.

[25] Fritz J. Raddatz, “Ich kann doch nicht mein Leben wegwerfen. Ein ZEIT Gespräch mit Stefan Heym.” Die Zeit 13. Dez. 1991 (International Edition): 13-14.

[26]Als erster Reaktion erfolgte die Geschichtensammlung Auf Sand gebaut (Sieben Geschichten aus der unmittelbaren Gegenwart. Zeichnungen von Horst Hussel. München: Bertelsmann, 1990), die eine billige Abrechnung mit dem Westkapitalimus darstellt. Typisch ist die folgende Ansicht über die Westler: "Sie sind die Sieger. Und wir selber haben sie ins Land geholt. Aufgerissen die Mauer und Deutschland, Deutschland! Gewiss,das vorher war auch keine Honigschlecken ..." Während man diese Geschichten im Osten schätzte und verstand, wurden sie im Westen verurteilt.

[27]Stefan Heym, Filz. Gedanken über das neueste Deutschland, und fünf Zeichnungen von Horst Hussel. (München: C. Bertelsmann, 1992).

[28]James Woodall, “The long road home for Heym.” The Guardian June 24 1993.

[29]Heym, Beltz, “Unsere neuen Länder. Gesellschaftsspiel.” (ohne Jahr). Cambridge Archiv-Nummer A 274.

[30]Nach Karaseks Spiegel Bericht des Potsdamer Ost-West Kolloquiums, "Selbstgemachte Konfitüre", Spiegel 26, 25 Juni 1990: 162-8.

[31]Zusammen mit Heinrich Albertz, Frank Castorff, Michael Diestel, Heinrich Fink, Max von der Grün, Gregor Gysi, Stephan Hermlin, Walter Janka, Heiner Müller, Dorothee Sölle, Steffi Spira und Bettina Wegner. Anonym. “’Komitees für Gerechtigkeit’ in Ostdeutschland.” Frankfurter Allgemeine Zeitung 1992: 2.

[32]Ibid.

[33]Liersch, Helmut. “... dann werden sie Häuser anzünden. Gespräch mit Stefan Heym.” Neue Deutsche Literatur 40: 480. 12 Dez. 1992: 87-93. Auch in Der Sonntag 11. März 1990.

[34]"Man kann sogar ein Erdbeben verpassen." Peter Schneider, Extreme Mittellage. Eine Reise durch das deutsche Nationalgefühl. (Reinbek: Rowohlt, 1990) 69.

[35]Wolf Biermann, Über das Geld und andere Herzensdinge. Prosaische Versuche über Deutschland. (Köln: Kiepenheuer und Witsch, 1991) 91.

[36]Wolf Biermann, “Ein öffentliches Geschwür. Wolf Biermann antwortet seinen Kritikern in einem offenen Brief an Lew Kopelew.” Der Spiegel 1992: 161.

[37]Frank Schirrmacher, “Eilige Wortführer. Stefan Heym dankt Helmut Kohl.” Frankfurter Allgemeine Zeitung 14. Nov. 1991.

[38] Malcolm Pender, “Popularizing Socialism: The Case of Stefan Heym.” Socialism and the Literary Imagination. Essays on East German Writers. Ed. Martin Kane. (New York, Oxford: 1991) 71 „But Erich Loest, who was one of the eight signatories to a letter of protest to Honecker (his name and that of Martin Stade are omitted in Heym's account (Nachruf, 834)), lists the adverse fates which befell these writers and concludes: 'Wir acht haben während Heym glänzend investierte, die Zeche bezahlt'. (Loest, Bastion Schreibtisch, FAZ, 15. Oct. 1988. The full list of signatories to the letter is given in Manfred Jäger, Kultur und Politik in der DDR, 1982, 165.)

[39]Erich Loest, „Bastion Schreibtisch.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Okt. 1988.

[40]Hans Christoph Buch, “Ein nicht abgeschickter Brief.” die tageszeitung 6. Juli 1991.

[41]Peter Berger, “Bei soviel Brutalität kamen Urängste hoch. Klaus Poche erlebte den Überfall auf seinen Freund Stefan Heym. Interview.” Neues Deutschland 15. Juli 1992.

[42]Frank Schirrmacher,(=schi). “Die Attacke auf Heym.” Frankfurter Allgemeine Zeitung 17. Juli 1992.

[43]Ellen Thiemann, “Stefan Heym: Sorge um Deutschland.” Express 6. Sept. 1993.

[44]Anonym. “Stefan Heym. Schenkt Cambridge sein Archiv.” Frankfurter Allgemeine Zeitung Jan. 1993.

[45]Peter Hutchinson, “Das Stefan-Heym-Archiv in der Universitätsbibliothek Cambridge. Umfang und Bedeutung.” Deutschland Archiv 26.10. 1993: 1192-95.

[46]Malcolm Pender, “Popularizing Socialism: The Case of Stefan Heym.” Socialism and the Literary Imagination. Essays on East German Writers. Ed. Martin Kane. (New York, Oxford: 1991) 74.

[47]Marieluise deWaijer-Wilke, Ed. “Gespräch mit Stefan Heym.” Deutsche Bücher 2 (1982): 85-100. Auch in DDR-Schriftsteller sprechen in der Zeit. Eine Dokumentation. Hrsg. von Gerd Labroisse und Ian Wallace. German Monitor No. 27. (Atlanta: Rodopi 1991) 119.

[48]jöb. “Werk-Leben. Jerusalem-Preis für Stefan Heym.” Frankfurter Allgemeine Zeitung 7. Jan. 1993.

[49]Christoph Dieckmann, “Auf mit Gebrüll!” Die Zeit 24. Dezember 1993.

[50]Stefan Heym, Auf Sand gebaut. Sieben Geschichten aus der unmittelbaren Gegenwart. Zeichnungen von Horst Hussel. (München: Bertelsmann, 1990).

[51]Frauke Meyer-Gosau, “'Zum Teil kriminell'". Interview.” Die Woche 17. 2. 1994.

[52]Ralf Schuler, “Sind Sie ein Zyniker, Herr Heym?” Neue Zeit 8. Juni 1994.

[53]Der Spiegel 6, 94: 32, und 13, 94: 228.

[54]Anonym. “The Battle of the Writers: Stefan Heym and Günter Grass Square Off Over a Bundestag Seat.” The Week in Germany May 13, 1994.

[55]Anonym. Deutsche Entwürfe: Antworten auf Stefan Heym. (Bonn: Edition Zeitgeschichte im Verlag Kunst und Kommunikation Ernst Martin, 1995).

[56]GermanNews. "Kohl spricht auf Deutschlandtag der Jungen Union." 1994.

[57] Jürgen Leinemann, “Immer allen gefallen.” Der Spiegel 1994, 29: 32.

[58]Anonym. “"Das Strafen muss ein Ende finden".” Der Spiegel 1995: 23.

[59]GermanNews. Kommentar und Hintergruende zu Heyms Vorwurf der Stasizutraegerschaft. 1994. GermanNews. Ermittlungsverfahren gegen Bundesinnenminister Kanther. 1995. GermanNews. Stefan Heym weisst den Vorwurf der Stasizutraegerschaft zurueck. 1994. GermanNews. “Heym stellt Strafanzeige gegen Kanther.” 1994.

[60]Ellen Thiemann, “Schriftsteller von Stasi im eigenen Haus bespitzelt.” Express 7. September 1993.

[61]Anonym. “Flucht nach vorne.” Der Spiegel 3, 1996.

[62]Anonym. “Im Kopf sauber.” Der Spiegel 1994: 228.

[63]Anonym. “Milde Unperson.” Der Spiegel 7. Feb 1994: 33.

[64]German News. Alterspraesident Heym tritt zurueck. Bonn, 1995.

[65]Anonym. “Einmal Bonn und zurück. Stefan Heym legt sein Amt nieder und sagt, es wäre wegen der Diäten.” Berliner Zeitung 30. Sept. 1995.

[66]Anonym. “Reiner Unterhaltungswert. Nach eigener Überzeugung ist er sowohl Vollblutpolitiker als auch genialer Schriftsteller. Wie macht sich der Abgeordnete Stefan Heym?” Focus 1995.

[67]Wolfgang Thierse,“Auftrag erfüllt: Heym legt Mandat nieder.” SPD Pressemitteilung 29. September 1995.

[68]Rainer Eppelmann, “Signale der neuen Schamloisigkeit. Die PDS auf dem Weg zur nächsten Wende?” Focus 1995.

[69]Berliner Zeitung 13. Okt. 1995.

[70]Stefan Heym, Der Winter unsers Missvergnügens : aus den Aufzeichnungen des OV Diversant, 1996. Stefan Heym, Immer sind die Weiber weg : und andere Weisheiten, 1997. illustriert von Horst Hussel. Stefan Heym, Pargfrider: Roman, 1998. Stefan Heym, Radek: Roman, 1995.

[71]Wilfried Mommert, “Leipziger Buchmesse ohne Heym aber mit neuem Optimismus.” dpa 24. März 1995.

[72]Wilfried Mommert,“Die Kerle haben alles gewusst.” Münchner Merkur 1. April 1993.


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