glossen: feuilleton


Richard Wagner
Die Autorität des Clowns — Der Schriftsteller in der Mediengesellschaft

Die Simulation der Literatur

Alle schreiben. Überall, wo man hinkommt, sind Leute, die schreiben. Aber es sind keine Schriftsteller. Sogar auf der Buchmesse in Frankfurt nicht. Es sind Prominente, die schreiben. Und sie beziehen ihre Autorität nicht aus dem Schreiben, sondern aus ihrer Prominenz. Der Text, den sie anbieten, ist nicht durch sich selbst legitimiert sondern durch den Bekanntheitsgrad seines Autors oder auch nur Namensgebers.

Oft genug schreibt die Prominenz nicht selber, und das nicht nur, weil sie es nicht könnte, sondern weil ihr einfach keine Zeit zum Schreiben bleibt. Prominente sind umtriebig, sie sind wandelnde Labels. Dazu gehört auch das Buch, das sie begleitet, ob es sich nun um Politiker handelt, um Fernsehmoderatoren, Schauspieler oder Leitfiguren der Spaßgesellschaft. Das größte Poster, das ich auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse sah, zeigte die TV-Moderatorin Amelie Fried, bekannt durch ihre trivialen Frauenromane, und als eine der bestbesuchten Veranstaltungen galt auf derselben Messe jene, auf der Nadja Abd El Farrag, besser bekannt als Naddel, ihr Kochbuch vorstellte.

Diese Art Bücher ist in der Regel wenig haltbar, aber darauf kommt es auch nicht an. Es kommt vielmehr darauf an, je mehr davon je schneller zu verkaufen, denn in ein paar Monaten erinnert sich sowieso keiner mehr daran. Wodurch der Spruch: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, eine weitere Bedeutung erlangt.

Ist es aber allein der Beweggrund auch noch mit Büchern Geld zu machen, der die Prominenz zum Schreiben und mindestens zum Veröffentlichen treibt? Ich vermute, so einfach ist es nicht.

Es ist das Geldmachen, aber es ist noch was anderes darüber hinaus. Eine der Seltsamkeiten unseres durch Konsum in Atem gehaltenen Lebens und der durch diesen Konsum getriebenen und belebten Gesellschaft ist die Sehnsucht nach dem Haltbaren, nach dem Bleibenden, nach dem Wert. Diese Sehnsucht letztendlich nach Wahrheit in der Warenwelt, greift auf die Autorität der Literatur zurück.

Mythos Schreiben

Schreiben gilt auch in unserer Gesellschaft als Ausdruck von Erkenntnis, es ist ein bedeutungsvolles Denken, was scheinbar durch das Schreiben fixiert und aufs Papier gebracht, die Dauer verspricht oder mindestens beschwört. Auch für den Autor, dem seine sonstigen Beschäftigungen im Zeichen der Schnelllebigkeit keine ausreichenden Garantien zu bieten scheinen.

Den Schriftsteller umgibt in der europäischen Kultur, wahrscheinlich mehr noch in der osteuropäischen als in der westeuropäischen, aber trotzdem unübersehbar auch da, seit jeher eine gewisse Aura, die kaum zu beschreiben ist und schon längst nicht zu erklären, jedenfalls nicht ausreichend.

Die Bilder, die beim Begriff Schriftsteller assoziiert werden, reichen vom Seher bis zum politischen Ankläger des J’accuse. Daraus bezieht sich bis heute seine Autorität. Eine eher emblematische Angelegenheit, denn die Komplexität der heutigen Gesellschaft und der heutigen Lebensumstände lässt wohl schwerlich einen Überblick zu, der die Generaleinschätzung erlauben würde. Unsere Gesellschaft hat viele, zu viele Schubladen, und ihr Ausdruck, bisweilen ihre Ausgeburt, sind die Experten, die zu allem möglichen, vom Rinderwahn bis zum Islam der Medienöffentlichkeit zur Verfügung stehen. Neben diesen Experten sitzen in den Diskussionsrunden immer auch Schriftsteller, die bei all den vertrackten Geschichten, die wir so gerne verstehen möchten, aufgeregt oder gelassen, je nachdem, mitreden. Weiß der Schriftsteller tatsächlich mehr als alle anderen?

Literatur und politische Autorität

In der Diktatur, in jeder, erhält der Schriftsteller mannigfaltige Aufgaben in der fehlenden Öffentlichkeit. Er ist Journalist, Historiker und Oppositionspolitiker und nicht zuletzt Therapeut. Aber wie ist es in der offenen Gesellschaft, in der die Medien unentwegt Meinungen zu allem und jedem produzieren und reproduzieren? Gibt es hier auch Johannes Bobrowskis Mahner und Christa Wolfs Kassandra? Oder gar Czeslaw Milosz mit seinem Ketman?

Die häufigsten Formen der schriftstellerischen Intervention sind in der Mediengesellschaft: das Statement, das Interview, die Erklärung. Einer der unentwegt mit dem öffentlichen Engagement im Gepäck herumzieht, ist bekanntlich Günter Grass. Es gibt kein Thema, zu dem er nicht etwas gesagt hätte. Zwei der jüngsten Beispiele im Fall Grass sind sein Vorschlag für ein Beutekunst-Museum und seine Warnung an die Amerikaner wegen des Afghanistan-Kriegs. Diese Nachricht trug die Überschrift: Grass warnt USA vor zweitem Vietnam.

Wer ist Grass, könnte man fragen, um die Weltmacht USA zu warnen? Was legitimiert ihn dazu, woher bezieht er die Autorität? Ist es die Autorschaft der Blechtrommel oder der Nobelpreis? Niemandem würde einfallen sich zu fragen, ob Grass die Geschichte oder die Verhältnisse in Vietnam kennt oder gar die in Afghanistan. Bis zum 11. September hat Grass sich jedenfalls nicht zu Afghanistan geäußert, auch zu der Lage der Frauen dort nicht. Er spricht aber oft und gerne über die Folgen der Globalisierung und über die Ungerechtigkeit in der Welt. Das ist allgemein und auch simpel genug, um von vielen verstanden und abgenickt zu werden. Aber es ist nicht weniger unscharf als sein Vorschlag vom letzten Sommer, ein Beutekunst-Museum an der Odergrenze zu errichten. Dazu meinte Waldemar Ritter, bis 1997 Koordinator der internationalen Rückführungsverhandlungen des Bundes laut „Welt“ vom 16.7.01, ein solches Vorhaben wäre „ein groteskes Sammelsurium sinnlos zusammengewürfelter Kunstwerke, Bücher und Dokumente, ein schlimmes Andenken an den Krieg, geeignet auf beiden Seiten die falschen Emotionen zu erzeugen“ Das falsche Signal würde auch gegenüber den jüdischen Familien gesetzt, die nach den Nationalsozialisten und den Kriegsmächten dadurch „zum drittenmal enteignet werden.“ In den Einzelheiten ist der Schriftsteller nicht so gut.

Aber kommt es noch auf die Einzelheiten an? Wer erinnert sich heute noch an die Details von Grass’ Forderungen in der Vereinigungsdebatte, nach einer Konföderation der beiden deutschen Staaten? Denkt jemand darüber nach, wie viel Instabilität in Mitteleuropa dieses abenteuerliche Konstrukt hervorgerufen hätte? Übrig blieb von jener Diskussion, dass Grass vom allgemeinen Konsens abgewichen sei und dass allein, diese Geste, die man auch als Pose bezeichnen könnte, ihn zu einer Art Helden macht. So verwandelt sich das politische Statement in der Mediengesellschaft zum Akt der Selbstdarstellung des Autors. Ein Schriftsteller wie Grass erscheint mit seinem Buch allein unvollständig, er braucht zur öffentlichen Präsenz zum Buch das Statement. Dieses gewinnt jetzt noch an Autorität durch den Namenszusatz Nobel-Preisträger.

Das gilt nicht nur für Grass. Ohne den Skandal um die Paulskirchenrede, mit der bekannten Auschwitz-Anmerkung, wäre die Wirkung von Martin Walser und die seiner Bücher in den letzten Jahren bestimmt geringer ausgefallen. Walser ist in Teilen der Gesellschaft in bekannter deutscher Nachkriegsmanier abgestraft worden, in anderen Teilen gewann er allerdings an Autorität

Die Event-Kultur

Das Buch ist schon seit einer Weile nicht mehr alles. Berge von Büchern starren einem in den Buchhandlungen entgegen. Sie wollen aus dem Berg herausgehoben sein. Das verlangt nach dem Ereignis. In der Mediengesellschaft wartet man nicht mehr, bis sich das Ereignis einstellt, man stellt es vielmehr her. Verlage, Veranstalter und Autoren sind daran gleichermaßen beteiligt. Bringen dazu ihre Autorität ins Spiel. Überall lesen Schauspieler aus den Büchern, Politiker stellen Romane vor und Musiker begleiten die Buchpremieren. Als wäre das ganze ein Salon und bekäme auf diese Weise ein bisschen Autorität aus einer vergangenen Zeit. Und das unter dem ewigen Auge der Kamera. Das Licht des Fernsehens lastet auf der Welt der Bücher.

Besitzt das Fernsehen literarische Autorität? Die wichtigste literarische Sendung, jedenfalls die einflussreichste, ist bekanntlich das Literarische Quartett. Drei Literaturkritiker sitzen dort regelmäßig beisammen und sprechen gemeinsam mit einem vierten, einem wechselnden Gast, über literarische Neuerscheinungen. Die Bücher werden mit einer Mischung aus Kriterien der Literaturkritik und des Entertainments besprochen und bewertet. Die Stimmung ist meist eine launige, und die Auswahl und Beurteilung der Bücher folgt weniger dem literaturkritischen Urteil als der guten Fernsehlaune, wobei wichtige Bücher und unwichtige gleichermaßen zum Zuge kommen und so die Kriterienverwischung zum Programm wird.

Woher bezieht das Literarische Quartett seine Autorität? Es ist wie eine traditionelle abendliche Tischgesellschaft organisiert. Es präsidiert, als Patriarch, Marcel Reich-Ranicki, der in Deutschland gerne als Literaturpapst bezeichnet wird, seine beiden Partner, Iris Radisch und Hellmuth Karasek sind die Kinder, die frei von der Leber weg reden, frech ist schließlich ein Attribut der Spaßgesellschaft, aber vom Oberhaupt der Runde auch in die Schranken gewiesen werden. Belehrungen der beiden finden stets zum Gaudium des Publikums statt, es ist, wie alles Richtige im Fernsehen, eine Life-Sendung. Mitreden darf auch der jeweilige Gast, ihm gegenüber bleibt man höflich, aber er sollte die Grenzen, die ihm diese Höflichkeit gebietet, auch beachten.

Eines der Verdienste die dem Literarischen Quartett zugesprochen werden, ist, es habe gut geschriebene Literatur an ein größeres Publikum vermittelt. Jedenfalls hat sein Bekanntheitsgrad dazu geführt, dass in den Buchhandlungen die im Quartett besprochenen Bücher, bessere und leichtgewichtige, herausgehoben angeboten werden, und das Quartett letzten Endes auf Kosten der herkömmlichen Literaturkritik funktioniert. Diese verliert nicht nur an Autorität, sie verliert unter dem Druck der Medienöffentlichkeit immer mehr auch ihren tradierten Sinn. Denn der neue Literaturkritiker, der in den Medien installierte, begreift sich immer öfter selbst als Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Bücher sind nicht mehr da, um bekannt gemacht zu werden, sie sind vielmehr da, um den Literaturkritiker bekannt zu machen. So ist die finanzielle Lage der Kritiker oft viel besser als die der Autoren. Sie verdienen mehr an den Büchern der Autoren als diese selber. Und man kennt sie besser als die Autoren, über die sie schreiben und sprechen.

Im Feuilleton begegnet der Kritiker dem Redakteur, wobei die Rollen sich überlappen. Oft wird der Kritiker zum Redakteur und der Redakteur zum Kritiker. Daraus ergibt sich die Aura des Feuilletons, seine Autorität. Immer noch gilt die veröffentlichte Meinung im Feuilleton als literarisch verbindlich. Sie verkündet jedenfalls ihre literarische Verbindlichkeit angesichts des Bücherbergs.

Das Feuilleton lebt aber nicht vom Buch sondern von der Debatte Und diese Debatte braucht immer neue Anlässe. Ob nun die umstrittene Rechtschreibreform, Walsers Auslassungen in der Paulskirche oder die Gentechnik zum Anlass wird. Das Feuilleton lässt die Schriftsteller und Publizisten zu Wort kommen. Es versteht sich als intellektueller Ort. Und das Feuilleton sortiert. Es sortiert die Autoren aus, die im Feuilleton zu Wort kommen dürfen. Dabei geht es nicht so sehr um die Kompetenz der Auserwählten, sondern um die Konnotationsmöglichkeiten ihres Namens. Wer will schon wirklich wissen, was der Dichter und Büchnerpreisträger Durs Grünbein über die Gentechnik denkt?

Werk und Ruf bedingen sich gegenseitig. In der Auswahl der Namen besteht nicht nur die Politik des Feuilletons sondern auch seine Macht. Und diese Macht verleiht ihm seine Autorität, die sich automatisch auf den Feuilletonredakteur überträgt. Dieser wird oft genug selber zum Autor, zum Verfasser von Büchern.

In der Spaßgesellschaft

Der Bücherberg verlangt nach einem Wegweiser. Wie die Bücher sortieren, ist schon lange nicht mehr nur eine Frage des Buchhändlers. Früher sprach man von literarischen Strömungen, wo aber sind die? Unsere Gesellschaft ist ein Panoptikum, das die Form eines Kaufhauses angenommen hat. Jeder wird was darin finden. Es ist unübersichtlich und beliebig zugleich. In diese Unübersichtlichkeit müssen Pfade geschlagen werden. Denkpfade. Um dem Sinn auf der Spur zu bleiben. Davor liegt aber der scheinbar einfachere Weg, der des Trends. Neben dem nur schwer zu erkennenden Pfad, ist es der Trampelpfad. Er substituiert die Strömung. So wurden zwecks Sortieren die beiden großen Trends der letzten Jahre ausgerufen: Das „Fräuleinwunder“ und die „Popliteratur“. In der Abteilung „Fräuleinwunder“ fasste der „Spiegel“ vor ein paar Jahren all die jungen Autorinnen zusammen, die letztendlich nicht viel mehr gemeinsam haben, als das großzügig bemessene Alter und den unverkennbaren Willen zum Schreiben. Dass der Begriff aber auf Susanne Erichsen zurückgeht, die erste Miss Germany nach dem Krieg, 1950 gekürt, weiß kaum noch jemand Und auch nicht, dass sie in New York als Model auftrat und das Magazin „Life“ damals den Begriff Fräuleinwunder kreierte. Was aber sollte Fräuleinwunder über literarische Bücher und deren Autorinnen aussagen?

Nicht viel anders verhält es sich mit dem Begriff Popliteratur, mit dem vor allem die mehr oder weniger neuen Männer wie Christian Kracht oder Benjamin von Stuckrad- Barre beschrieben werden. Zwar meint Popliteratur eine Strömung, aber eine aus der Vergangenheit, eine amerikanische, die seinerzeit durchaus subversive Züge trug und auch in Deutschland ihre Ableger erhielt, vor allem in den späten Sechzigern durch den heute fast wirkungslosen Rolf Dieter Brinkmann. Die jetzige Trendsache in Deutschland aber hat damit so gut wie nichts zu tun. Sie ist wie das Fräuleinwunder Teil einer von den Medien eingerichteten Lifestylelandschaft. Einige der Popliteraten wie Stuckrad- Barre, Thomas Meinecke oder Rainald Goetz legen ja sogar Platten auf. Wo man sonst von der Verwischung der Grenzen zwischen Schriftsteller und Journalist oder Publizist spricht, muss man hier von einer Verschmelzung des Autors mit dem DJ ausgehen. Es ist auch eine Form der Autorität, wenn der Text schweigt und sein Autor die Plattenauswahl des Abends bestimmt, bevor er die Sitzkissen der Teenies signiert. Die Leserinnen verweilen mit dem Arsch auf der Handschrift ihres Idols. Das ist die Situation der literarischen Autorität.

Aber auch die Lifestylwelt hat ihre Textsorte. Es ist die Kolumne, in der jede Botschaft zum Anlass des Entertainments wird. Der Meister dieser aktuellen literarischen Form ist neben dem schon erwähnten Stuckrad- Barre, der hauptsächlich Texte über seine Lesereisen verfasst, der FAZ- Redakteur Florian Illies, der die Kolumne zum Buch ausgeweitet hat, mit seinem Bestseller Generation Golf, dem er unlängst ein weiteres einschlägiges Werk folgen ließ: Anleitung zum Unschuldigsein. Was er mitteilt, ist weitgehend banal, aber erkennbar für die vielen autistisch in der Provinz Bundesrepublik in den beiden letzten Jahrzehnten großgewordenen Kids, die von Waren umstellt waren, aber auch von all den Gutmenschen der Familie Bundesrepublik. Die infantilen Beschäftigungen der provinziellen Sattheit von hochintellektuellen, aber mit einer auf nichts ausgerichteten Intelligenz ausgestatteten Jugend finden bei Illies ihren Ausdruck. Er sagt, wie es gewesen ist, und er versichert seinem Publikum, dass es sich nicht alleine schämt. Wir schämen uns alle für unser peinliches Leben, sagt er zur Spaßgeneration und ist damit ihre höchste Autorität, gleich neben Stefan Raab, dem TV-Entertainer ohne Gnade mit sich selber.

Die Autorität des Themas

Es hat sich alles verändert, und das Meiste ist geblieben, wie es war. Wir sind eine Gesellschaft ohne Gedächtnis. Unser Gedächtnis ist durch Rituale ersetzt worden. Alles gilt weiterhin, und die Last der Geschichte verschafft den Biographien die Autorität. Es gibt weiterhin die Themen, die Autorität beinhalten. Auschwitz, DDR und Achtundsechzig legitimieren den Autor. So sind die Symbole, die die Autorität des Autors bebildern, weiterhin lebendig, aber sie wandern durch die verschiedenen Kontexte des politisch Korrekten, durch die Event- Kultur und über die Monitore der Spaßgesellschaft, und ihre Ausstrahlung bleibt kalt. Wir simulieren und meinen es zugleich bitterernst. Der Schriftsteller ist ein Clown, der seine Wahrheit wie ein Schauspieler vorträgt

Es gibt in der Mediengesellschaft weiterhin die tradierte Ernsthaftigkeit der Weltbetrachtung und der literarischen Reflexion, kurz, das Seriöse. Man denke nur an den Sonntag der Frankfurter Buchmesse, an dessen Vormittag regelmäßig der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen wird. Auf der Bühne stehen die großen Geister wie eh und je, diesmal ist es Jürgen Habermas, und sie verhandeln mit der gleichen Ernsthaftigkeit, wie immer schon, die großen Fragen der Zeit, während das Publikum, das die Eliten des Landes repräsentiert, im Lichte des Fernsehens die Rolle des dankbar lauschenden Publikums wahrnimmt. Am Montag darauf berichten auch die Feuilletons, und für alle ist der Preisträger eine unbestrittene Autorität. Das ist der Augenblick, in dem alles wieder gut wird, und dann ist auch schon der Dienstag da.