a peer reviewed scholarly journal on literature and art in the German speaking countries after 1945 ISSN 1093-6025
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Glossen 21: Texte
Volker Braun 7. 4. 03 vindobona. betrachtungen nicht über mich selbst. sagt dem cäsar keiner, daß der krieg verloren ist? (er war von anfang an verloren.) in diesen massakrierten städten ist kein amerikanischer frieden zu machen. aber die vorsehung, die nicht auf die straße geht, hat der supermacht zugerufen: schafft eins, zwei,viele viet- nams. --bush hat den feldzug trajans 114 - 117 nicht zur kenntnis genommen, dessen legionen, von antiochia aus, mesopotamien fast ohne gegenwehr eroberten, aber zermürbt von überfällen, sandstürmen, wassermangel und dem abfall der eben noch kniefälligen kleinkönige die unbeherrschbaren provinzen wieder räumen mußten. -- mi- litärsprecher thorp spricht von der "sehr überlegten strategie", die zeigen soll, "daß wir dort hin gehen können, wo wir wollen und wann wir wollen" (es ist sein latein). ziel sei die dezimierung des gegners. -- es ist der feigste krieg, der sich denken läßt. gegen ein land, das von sanktionen geschwächt, ausspioniert und abgerüstet ist. das mit infamsten waffen, urangeschos- sen und splitterbomben überzogen wird. von einer armee, die den feind nicht sieht, die nicht kämpft, die ma schinell vernichtet, dieses übermaß an zerstörungswil- len kennzeichnet die amerikanische kriegführung schon immer, im sezessionskrieg gegen die südstaaten wie im bombenterror gegen 160 deutsche städte. notiert in Wien, in der Mark-Aurel-Straße |
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