Glossen 26

New York als postmoderner Locus für  Emigrantengeschichten und Aufarbeitung  von DDR-Familiengeschichte: Steffen Menschings Jacobs Leiter (2003)
Barbara Mabee

Seit Jahrhunderten ist Amerika in der deutschen Literatur ein beliebter Schauplatz für literarische Gestaltungen von Entdeckungsreisen und (Selbst-)Erkenntnissen aus der Begegnung mit dem Fremden. [1] Wie Tamara Felden in ihrer Studie Frauen Reisen. Zur literarischen Präsentation weiblicher Geschlechterrollenerfahrung (1993) anhand von Reiseerfahrungen von Ida Hahn-Hahn, Fanny Lewald, Ida Pfeiffer und Ottilie Assing aufgezeigt hat, sprengten diese „emanzipierten Frauen" in ihren Reiseliteraturwerken im 19. Jahrhundert die Grenzen gesellschaftlicher Erwartungen an das Verhalten der Frau und stellten „das eigene Ich, ob implizit oder explizit, in den Mittelpunkt." [2].  Auf ihren Reisen -- nach England (Pfeiffer, Lewald und Hahn-Hahn), in den Orient (Hahn-Hahn und Pfeiffer) und Amerika (Assing) -- eröffnen sich Blicke auf verschiedene Aspekte des Frauenlebens und auf gesellschaftliche Missstände in den jeweiligen Kulturen. Teilweise  übten die Frauen scharfe Kritik am sozialen, kulturellen und politischen Leben des anderen Landes.  In ihrem Kapitel „Auf der Suche nach der neuen Freiheit: Ottilie Assings Reise nach Amerika" (105-131) betont Felden die unmissverständliche Position, die Assing bezüglich der Sklaverei und Unterdrückung von Frauen in der Neuen Welt in ihrem Reisebericht einnimmt, nachdem sie durch den Aufbruch aus der Heimat eine neue Freiheit für sich selbst gefunden hat.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich besonders in der DDR-Literatur eine Poetik des Reisens, mit der AutorInnen die Teilung Deutschlands und Ost-West Konflikte auf  imaginären und konkreten  Reisen literarisch gestalteten. Das Reisen durch die geteilte Stadt Berlin kurz vor dem Bau der Mauer 1961 wird für Christa Wolfs Protagonistin Rita in Der geteilte Himmel (1963) zu einer Reise durch zwei Welten,  wie sie am Fahrkartenschalter beim Lösen der Karte reflektiert: „Darin also unterschied diese Stadt sich von allen anderen Städten der Welt: Für vierzig Pfennig hielt sie zwei verschiedene Leben in der Hand." [3] Das Reisemotiv enthält in vielen literarischen Texten der DDR eine politische Komponente, die mit einer  Entscheidung für oder gegen das DDR-Regime verbunden war. Nach dem Mauerbau drückte das Reisen oft eine unstillbare Sehnsucht aus,  neue Welten hinter der Mauer kennen zu lernen und nicht nur in Texten zu erfinden. In Sarah Kirschs Lyrikband Gespräch mit dem Saurier (mit Rainer Kirsch, 1965) verleiht sie diesem Gefühl des Eingesperrtseins im  Gedicht  „Kleine Adresse" Ausdruck:  „Aufstehn möcht ich, fortgehen und sehn, / ach wär ich Vogel, Fluß und Eisenbahn, / besichtigen möcht ich den Umbruch der Welt. / Wo ist die Praxis hinter der Grenze?" [4]

In ihrem Artikel „Das Reisemotiv als Spiegel der Identitätsstabilisierung in der ostdeutschen Literatur Ende der 90er Jahre"  verweist Christine Cosentino auf die lange Tradition des Reisens in der DDR-Literatur und sieht das Reisemotiv in der Vorwendezeit „in seinen mannigfaltigen Variationen als Ausdruck der Flucht aus realen-sozialistischen Restriktionen" [5], so wie es auch Sarah Kirsch 1979 in einem Interview als „Wunsch nach Welt, als Überall-zuhause-sein Wollen" erläutert. [6] Imaginäre Reisen, die auf Geschichte und Zeitgeschichte verweisen,  sind in allen Lyrikbänden Kirschs vor ihrer Übersiedelung in den Westen im Jahr 1977 im Kielwasser der Ausbürgerung Wolf Biermanns zu finden. In dem Gedicht „Lange Reise", enthalten  in Landaufenthalt (1967), begibt sich das poetische Ich auf eine Reise nach England, Skandinavien und Westdeutschland, stellt dabei landestypische Probleme heraus, entwickelt aber auch Assoziationen zu aktuellen Kriegsgebieten wie Vietnam und verbindet sie mit Erinnerungen an Judenverfolgung und die Verdrängungsprozesse der Täter.[7]

Eine dreiwöchige Amerikareise thematisiert Kirsch in dem Lyrikband Erdreich (1982) [8], in dem sie vieles an Eindrücken poetisch gestaltet, was ihre ehemaligen MitbürgerInnen erst nach dem Fall der Mauer und der Aufhebung des Reiseverbotes in westliche Länder erleben können. „Ganz zerschunden"  und „dünnhäutig" kehrt sie zurück, wie sie in „Die Entfernung"(26) erklärt. Die Stadt New York verursacht zunächst eine Reizüberflutung, löst aber auch eine innere „Verwandlung" aus, wie sie sich im Gedicht mit diesem Titel (25) zugesteht: „Alles verdunkelt sich nun. Es gibt / Keinen Halt für die flatternden Augen / In dieser wahnsinnigen Stadt, und Tränen / Fallen  mir auf die Erde; / ich kotze Hals über Kopf / Erlöst in den Rindstein."  Doch schnell lernt sie, sich die Vorzüge der amerikanischen  Lebensweise genauer anzuschauen und das in sich gespeicherte Feindbild aus der DDR-Zeit  aufzubrechen: „Die Vogelfreiheit entzückt mich / Es war mir früher in meinem Land / So viel eingeblasen und vorgeschrieben/ Daß ich die Scheißarbeit auf mich genommen / Ein bisschen davon zu glauben. Die fröhliche neue Welt sorglos geschminkt  / Ist wenigstens ehrlich." („Die Entfernung," 26). [7] Für Günter Kunert findet sein Amerikaaufenthalt Niederschlag in dem Prosatext Der andere Planet. Ansichten von Amerika (1974), in dem er die großen Gegensätze von Arm und Reich beleuchtet und Vergleiche zu seinen Erfahrungen und in der DDR anstellt. [9]

Nach der Vereinigung Deutschlands im Jahr 1990 wenden sich ostdeutsche Autorinnen und Autoren  in verstärktem Maße Amerika als Locus für Orientierungsprozesse in ihrer verunsicherten Existenz zu. Häufig werden reale Reisen, besonders Amerikareisen, zu Folien für eine fruchtbare Auseinandersetzung mit persönlicher und kollektiver Geschichte und für Versuche einer Identitätskonstruktion und Bewusstseinserweiterung inmitten ständiger Neueindrücke und Begegnungen mit Menschen verschiedenster Kulturkreise. So thematisiert beispielsweise die ostdeutsche Autorin Angela Krauß (Jahrgang 1950) Umdenkprozesse und Aufbrüche zu neuen Lebensmustern auf poetisierten Amerikareisen in ihren eng miteinander verbundenen Erzählbänden Die Überfliegerin (1995), Milliarden neuer Sterne (1999) und Weggeküsst (2002). [10] Während  sie in Die Überfliegerin noch  den Optimismus und die Pragmatik der Amerikaner anerkennend herausstellt, entwickelt  sie in zunehmendem Maße eine kritischere Haltung gegenüber amerikanischem Konsumdenken und der Vernetzung  des menschlichen Lebens.

Auch für den 1971 in der DDR geborenen Autor Jakob Hein wird seine Amerikareise zu einem identitätsbereichernden Erlebnis und Auseinandersetzung mit der westlichen Welt in seinem 2003 veröffentlichten Band Formen menschlichen Zusammenlebens. [11] Er beschreibt in einem wesentlich lockereren Ton als Krauß Begegnungen mit  Menschen und Erlebnisse mit Land und Leuten. Beeindruckend sind für ihn die Vielfalt der Existenzmöglichkeiten in New York, aber die Schwierigkeiten des Überlebens für die am Rande der Gesellschaft agierenden Menschen rufen in ihm auch zwiespältige und ängstliche Gefühle hervor. An seinem Text lässt sich Toleranz, Offenheit und ein deutliches Gefühl von Zugehörigkeit und Zuneigung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten erkennen. Dagegen finden wir bei Volker Braun in Gedichten und Dramen nach der Wende scharfe Kritik an der Politik der Supermacht Amerika, wie Christine Cosentino bereits in mehreren Aufsätzen an Textbeispielen untersucht hat. [12]

Für Ingo Schulze wird der New York-Aufenthalt Ende der 90er Jahre insofern zu einem besonders einschneidenden Erlebnis, als er nach einem ausgiebigen Studium der Traditionen der amerikanischen Short Story -- besonders Raymond Carver, aber auch Hemingway, Sherwood Anderson, Deborah Eisenberg und Grace Paley -- zu  einem eigenen neuen Erzählstil findet. In Mr. Neitherkorn und das Schicksal (1996 geschrieben und 2002 veröffentlicht), Vorläufer zu seinem Roman Simple Storys (1998) verleiht er seiner persönlichen Bereicherung durch seinen Kontakt mit amerikanischen Menschen und Traditionen Ausdruck in der Gestalt eines amerikanischen Mentors, der einen jungen, orientierungslosen deutschen Autor  behutsam unter seine Fittiche nimmt. [13]

Während sich an den Texten der oben genannten Autorinnen und Autoren Kirsch, Kunert, Krauß, Hein, Braun und Schulze mehr oder weniger eindeutige Haltungen gegenüber Amerika ablesen lassen, nimmt der 1958 in Ost-Berlin geborene Autor Steffen Mensching in Jacobs Leiter (2003) [14] nicht direkt Stellung zu seinen Erlebnissen und Eindrücken von New York ein, sondern gestaltet einen postmodernen, tagebuchartigen Text von 426 Seiten, in dem sich DDR-Familiengeschichte und deutsche Exilgeschichte überschneiden. Der Text sprengt die traditionelle Unterteilung eines Romans in Kapitel, indem Mensching in kurzen, nicht unterteilten Abschnitten einen ständigen Wechsel von Ort- und Zeitangaben in der Zeitspanne von den 30er Jahren bis zur  Jahrtausendwende auf beiden Kontinenten als Aufbauprinzip entwickelt. Deutsch-jüdische und kommunistische Verfolgungsgeschichte im Nationalsozialismus und erlittenes Unrecht in Menschings Familiengeschichte stehen unkommentiert nebeneinander.

In meiner Textanalyse soll beleuchtet werden, wie Mensching die Ästhetik der Postmoderne mit ihren Hauptstilmitteln von Subjektivismus, Geschichte, Parodie, Selbstreflexion und autobiografischem Stil [15],  anwendet, um DDR-Geschichte und Exilgeschichte mit historischen Bezügen zu 150 Jahren deutscher Geschichte, dokumentarisches Material und  die Geschichte seiner ursprünglich aus der Grenzstadt Görlitz stammenden Familie eng miteinander zu verknüpfen und Geschichte in verschiedenen Kontexten aufzuarbeiten. Der Ich-Erzähler will seinen dreimonatigen Aufenthalt als Stipendiat an der New York University im Mai 1998 vor allem zum reflektierten Schreiben nutzen: "Writer in residence, Stipendiat, in New York, um in Ruhe schreiben zu können. In Ruhe? In New York? Unnecessary noise prohibited, mahnt das Schild auf der Straße. Unnötiger Lärm? Can you explain the phrase? Es kracht, es hämmert, es dröhnt. Ich will Mutters Geschichte schreiben. Ein Freudianer braucht Abstand, also ab übern Teich." (J 9-10)

An diesen für den Text repräsentativen kurzen, miteinander verknüpften assoziativen Gedankensträngen in parodistischem Ton und selbstbezogenem Erzählstil lassen sich wesentliche Merkmale der postmodernen Ästhetik ablesen. Unerwartet entwickelt sich aus „Mutters Geschichte" ein vielschichtiger Roman mit verschiedenen sich überschneidenden Erzählsträngen, als der Ich-Erzähler zufällig beim Durchstöbern verschiedener Antiquariate in New York auf eine Fundgrube, einen Schatz von deutschen Exilantenbüchern, vorwiegend aus den 30er und 40er Jahren stößt. Was sich zunächst wie eine Chronik oder das Journal einer Reise liest, in der die Begegnungen mit Exilanten in New York und einer Exilantenbibliothek in Jacobs Antiquariat in der 26. Straße berichtet werden, verwandelt sich in ein literarisches postmodernes Konstrukt mit Überlagerungen verschiedenster Art.

Zu den typischen Merkmalen postmodernen Erzählens gehört, dass der Schreibprozess selbst thematisiert wird und so die Fiktion durchbrochen wird, wie es verschiedentlich in der Kritik dargelegt worden ist, etwa in Wolfgang Welschs Unsere postmoderne  Moderne von 1988i [16] oder in dem von Andreas Huyssen und Klaus Scherpe herausgegebenen Sammelband Postmoderne. Zeichen eines kulturellen Wandels von 1986 [17], sowie in Paul Michael Lützelers Sammelband Spätmoderne und Postmoderne. Beiträge zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur von 1991. [18] In Diskursen zur Postmoderne wird immer wieder das Spiel mit Traditionen und Mustern, das Autobiografische, die Mischung von Hoch- und Alltagskultur, das Geschichtliche und Dokumentarische, das Lokale bzw. Regionale, die Entdeckungs- und Fabulierfreude, das Multikulturelle, das Offene, Unsichere,  Nichtfestgelegte, Parodistische, und schließlich die Vielfalt der Stile und Meinungen als das Charakteristische der postmodernen Literatur in den Vordergrund gestellt. Menschings Ich-Erzähler verweist auf die Postmoderne explizit während er dem Besitzer des New Yorker Antiquariats, Jack, alias Jacob, mitteilt, welche Beflügelung er sich von den gekauften und eingepackten  Büchern für sein weiteres Schreiben erhofft:  "Das Buch wird einmalig, spannend, unterhaltsam, postmodern, klassisch, tragisch, witzig. Eine Stopfgans, eine Enzyklopädie, eine Wundertüte, aber ein Film wird es nicht." (J 372/73) Da das postmoderne ästhetische Gestaltungsprinzip von Mensching mehrmals in Jacobs Leiter explizit ausgedrückt wird, ist es offensichtlich, dass Mensching sich als Schriftsteller mit der postmodernen Tradition in diesem Text identifizieren will.

Die Fabulierkunst ist eine wesentliches Merkmal des postmodernen Erzählers, der eine Vorlieben hat für die Verbindung von Realem und Fiktivem und alles Offene und Fließende. Indem der Ich-Erzähler einzelnen Besitz- und Gebrauchsspuren in den Büchern des Antiquariats nachgeht, falschen und richtigen Fährten folgt und Aktennotizen und Gespräche mit Exilanten verarbeitet, verwandelt er sich gleichsam zu einem fabulierenden Chronisten, der Wirklichkeit und Geschichte im Erzählprozess hinterfragt und offen lässt, was erfunden und was real ist. Dass Mensching selbst akribische Geschichtsforschung betrieben hat, verdeutlichen nicht nur die vom Ich-Erzähler im Roman eingesehenen und aufgeführten Dokumente, sondern auch die bibliografischen Angaben am Ende des Bandes, in denen Mensching die von ihm benutzten historischen Quellen und Archive auflistet: Bundesarchiv Berlin, Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Landesarchiv Oranienbaum, Staatsarchiv Hamburg, Stadtarchiv Görlitz, Leo Baeck Institute New York, United States Holocaust Memorial Museum, Washington, D. C. (J 426)

Das Antiquariatsgeschäft des Buchhändlers Jack/Jacob, der sich aus dem Geschäft zurückziehen will, weil er müde ist und meint, heutzutage kaufe keiner mehr Bücher, fungiert als der Standort des Erzähl-, Verarbeitungs- und Erinnerungsprozesses. Zu diesem Ort im Stadtteil Chelsea fühlt sich der Ich-Erzähler immer wieder hingezogen. In dem vielseitigen Bestand des höchst ungewöhnlichen Antiquariats, das in einer drei Quadratmeter großen "Grabkammer" in einem Lagerhaus untergebracht ist, kann er sich ungestört seiner Liebe zu Büchern und seiner Entdeckungslust hingeben. Hier findet er Bücher aller Art: Romane, Schulbücher, wie etwa eine nationalsozialistische Kinderfibel von 1943 -- sie enthält die trauliche Idylle einer deutschen Familie unterm Tannenbaum, fast „wie bei Reichspropagandaminister Goebbels" (J 37) -- Kunstbände, wertvolle und weniger wertvolle Bände mit Widmungen, Zetteln, Briefen, Postkarten, Anmerkungen, Einlagen, Exlibris und anderen Spuren der Geschichte von Exilanten. Anhand dieser Hinweise macht sich der Erzähler auf die Suche nach den Menschen, denen die Bücher früher gehörten, um deren Lebensgeschichten zu rekonstruieren und zu recherchieren. Parallel dazu werden die Versuche des Erzählers gesetzt, sich mit einem neuen Blick der eignen Kindheit in der DDR (Berlin-Lichtenberg) zu widmen und den schweren Lebensweg seiner Mutter nachzuvollziehen.

Auf seiner vielschichtigen Spurensuche wird der fast 40-jährige Ich-Erzähler gleichsam zu einem literarischen Archäologen, in dessen Aufzeichnungen Dokumentarisches, Wirkliches und fantasiereiches Erzählen zusammenfließen. Er nimmt die Leser gleichsam auf die Spurensuche eines Detektivs im Leseprozess mit und führt sie durch Zeiten- und Ortswechsel in einem Tempo, dass ihnen manchmal fast den Atem raubt.

Die Bände des Antiquariats sind auf den unterschiedlichsten Wegen über den Ozean nach Amerika gelangt.  Es sind die Bücher deutscher, meist jüdischer Emigranten, die seit 1848 aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen ihr Heimatland verließen. Stundenlang stöbert der Erzähler in den Büchern mit einer Leidenschaft, die ihn nicht wieder loslässt und ihn ständig Jacobs Leiter in der Grabkammer besteigen lässt, um jedes Buch ganz genau einzusehen. Die Fährte aufzunehmen, welche die Vorbesitzer hinterlassen haben, wird zu einer Art Besessenheit. Er muss einfach den wichtigsten Lebensgeschichten nachspüren und all diese Schätze nach Deutschland zurückholen, auch wenn seine Frau zunächst wenig Verständnis dafür zeigt, dass er als Schriftsteller 4000 Bücher kaufen, verpacken, und per Schiff über dern Ozean befördern lassen will --  als Materialien für einen neuen Roman: "Muß man 4,000 Bücher kaufen, um eins schreiben zu können?" (J 49), stöhnt seine Schwiegermutter vorwurfsvoll.  Dennoch verhandelt der Ich-Erzähler, bis der Preis für die ganze Sammlung statt  $20,000 nur noch 15,000 beträgt, also 3, 57 Dollar pro Buch.

Drei Emigrantengeschichten erzählt Steffen Mensching ausführlich, zwei davon hat er aus den antiquarischen Büchern rekonstruiert: das Schicksal des überzeugten Kommunisten Abraham Jacobi, das des Rabbinersohns Max Martin Nathan und die Geschichte der Jüdin Hilde Berger aus Berlin, die er selbst in New York am Exilstammtisch trifft und deren Erinnerungen sie ihm ausführlich darlegt.  Hilde war dem Holocaust nur knapp entgangen, denn unter dem Decknamen Jenny (nach der Frau von Karl Marx) war sie zusammen mit ihrem Bruder Hans in einer trotzkistischen Widerstandsgruppe aktiv und wurde verhaftet. Hildes höchst interessante und durch Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" berühmt gewordene Geschichte erfuhr Mensching von alten jüdischen Emigranten und von Hilde selbst in wöchentlicher Fortsetzung. (J 410) Wie ein Mosaik setzt der Erzähler Hildes Kriegsjahre und ihr Überleben der Nazizeit zusammen. Nachdem sie 1939 aus dem Zuchthaus Cottbus entlassen worden war, lehnte sie das Angebot eines norwegischen Genossen, sie aus Deutschland herauszubringen, ab und ging stattdessen nach Polen, wo sie schließlich Sekretärin von Oskar Schindler wurde. Sie überlebte, weil sie ihren eigenen Namen auf die siebte Stelle der Schindlerschen „Unabkömmlichkeitsliste" setzte, die sie selbst tippen musste.

Am meisten fasziniert den Erzähler bei der Untersuchung des neu erworbenen Bücherbestandes ein Exlibris aus dem Besitz eines Max Martin Nathan. Das schöne Exlibris weist Nathan als Einwohner Hamburgs aus; dort stößt der Erzähler im Nowaweser "Kunstblatt der Jugend, Jahrgang 1927/28" auf  Zeichnungen, die Nathan als Elfjähriger angefertigt hat. Diese Spur führt zu weiteren Spuren, so dass der Erzähler den Lebenslauf des 1915 in Harvestehude geborenen Rabbiner-Sohns in schwieriger Kleinarbeit rekonstruieren kann: Gymnasium in Hamburg, Ingenieur-Studium in Stuttgart, 1939 Emigration nach England, 1940 in die USA, Architekturstudium, Arbeit als technischer Zeichner zwischen St. Louis, Alaska und New York. Schließlich die Auswanderung nach Australien, wo Max Martin Nathan 1980 in einem Altersheim stirbt. Seine Eltern werden in Auschwitz ermordet. Ein "Durchschnittsleben" (J 336), bemerkt Nathans Vetter, Martin Rieger, den der Ich-Erzähler in Amerika ausfindig gemacht hat;  "er versteht nicht recht, warum und was ich über den Cousin schreiben will." (J 336)

Darüber hinaus begibt sich der Erzähler auch auf die Spurensuche nach Abraham Jacobi, dessen Name ihm in Jacobs Bibliothek aufgrund verschiedenster Assoziationen mit der kommunistischen Lebensgeschichte sofort im Gedächtnis haften geblieben ist. Abraham Jacobi ist ein 1830 geborener Kaufmann aus dem kleinen Ort Hartum in der Nähe von Minden in Westfalen. Er wird zum Mitgründer einer Sektion des Bundes der Kommunisten und wird 1852 im Kölner Kommunistenprozess freigesprochen, unmittelbar danach jedoch wegen Majestätsbeleidigung inhaftiert. Später kann er sein Medizinstudium beenden und promovieren.  In England macht er die Bekanntschaft  von Marx und Engels und wird von ihnen zunächst protegiert, dann jedoch verspottet bei der Niederschrift seines in preußischer Haft konzipierten Traktats wegen „Ausflüge ins Reich der Spekulation" (J 261), so dass er in die USA emigriert. Dort wird er Gründungsmitglied des New Yorker Communisten-Clubs und ein erfolgreicher und beliebter Arzt.  Mehrere Schicksalsschläge testen seine Widerstandskräfte.  Seine geliebte Frau Fanny stirbt bei der Geburt des ersten Sohnes im Frühjahr 1856, und im gleichen Jahre erlebt er den großen Brand New Yorks.  Nicht lange nach dem Tod seiner dritten Frau Mary Putnam muss er als 88 Jähriger die totale Zerstörung seines Hauses erleben.

Die Lebensgeschichten dieser New Yorker Emigranten deutscher Herkunft bilden ein Mosaik ineinander greifender Erzählungen. Nicht nur aus Büchern, sondern auch aus wirklichen Begebenheiten und Treffen schöpft der Erzähler ständig Anregungen zur Spurensuche. Eine Fundgrube ist der wöchentliche Stammtisch, die legendäre, von Oskar Maria Graf gegründete „Mittwochsrunde", die den Erzähler mit Leo, Trudy, Lily und Hilde zusammenbringt. Er hofft bei seiner parallelen Spurensuche von Exilantengeschichten und persönlicher Familiengeschichte auch die Gründe für die merkwürdige Verhaftung des Großvaters, Artur Körner, durch eine russische Militärstreife im Juni 1945 in Görlitz aufklären zu können, aber gleichzeitig hat er auch Angst vor der Wahrheit, als er nach seiner Rückkehr aus Amerika im August 1998 vor der Akte des Großvaters im Bundesarchiv Berlin Lichterfelde sitzt:

Warum ängstigt mich der Gedanke, Großvater wäre Spitzel gewesen, Provokateur, Kriegsverbrecher, ein Nazi? Damit will ich nichts zu tun haben. Schweine. Feiglinge. Mörder. Ich nicht. Ich möchte zu den Guten gehöre, zu den Gegnern. Aber ich gehöre nicht zu ihnen. Immer wollte ich bei den Partisanen sein, obwohl ich zu den Deutschen gehörte, lieber ging ich mit den Indianern unter, als mit den Cowboys zu siegen. Ich liebte sie nie, die Weißen, Bleichgesichter, ihren breiten Gang, die falsche Selbstsicherheit. Ich war Hegelianer, schon bevor ich lesen konnte, einmal, da war ich sicher, würde der Weltgeist der Gerechtigkeit zum Tanz führen, ein früher Kindergartenirrtum. Es gibt Augenblicke, in denen man sein Leben in klarem Licht sieht. Jetzt.  (J 55) 

Im gleichen Archiv besorgt sich der Erzähler auch die Akte des verschollenen kommunistischen Widerstandskämpfers und Trotzkisten Hans Berger, dessen jüdische Schwester Hilde er im Exilantenkreis, in New York kennengelernt hat. Recherchen zu Hans Berger verweisen auf Untersuchungshaft in Brandenburg und Plötzensee und schließlich auf die Gaskammern in Auschwitz. Jedoch ergibt die Forschung zum Prozess und Zuchthausaufenthalt seines Großvater keine eindeutigen Antworten und Befunde. Wegen einer Verletzung an der Front im Februar 1943 war er nach seiner Genesung im November 1943 ins Kriegsgefangenlager VIII A in  Görlitz als Kontrolltruppführer der Abwehrgruppe versetzt worden. Trotz fehlender Verhörprotokolle und fehlendem belastenden Material wurde er laut eines kurzen der Strafakte angefügten Feldpostschreibens wegen Verbreitung von antifaschistischer Literatur und „verbotene[n] Nachrichten u.m." (J 60) im Kriegsgefangenenlager von der Roten Armee verhaftet und eingesperrt und 1950 in der DDR zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt: „Da man ihm die Untersuchungshaft bei der Volkspolizei, nicht aber die 5 Jahre im Gewahrsam der Besatzungsmacht anrechnet, verurteilt ihn das Gericht de facto zu 20 Jahren Freiheitsentzug." (J 61)  Die Ironie und Doppelbödigkeit der Geschichte besteht in dem Vorwurf, „[e]r habe den Gefangenen Nachrichten übermittelt, in der Absicht, Diskussionen gegen das Hitlerregime anzuregen, die der Abwehr Anlaß für Terrormaßnahmen boten." (J 61) Der Großvater hat die Anschuldigungen stets zurückgewiesen und ist  nach seiner Haftentlassung in den Westen geflohen. Die Frage, ob der Großvater wirklich „frei von Schuldbewusstsein" (J 64)  sei,  bleibt jedoch für den Ich-Erzähler nach dem Einsehen der vom Großvater  handgeschriebenen Begründung der Revision im Jahr 1950 und dem Lesen seines in der Zelle geschriebenen Lebenslaufes, der einen anderen Ort der Verhaftung und die Arbeitstätigkeit vom 12. bis 23. Mai 1945 als Kraftfahrer beim Oberbürgermeister der  Stadt Görlitz angab. „Blieb er bis zur Befreiung des Lagers auf seinem Posten?" ( J 64) fragt sich der Enkelsohn beim Schließen der Akte.

Immer wieder werden der Alltag in der DDR, Kindheit und Jugend des Erzählers und die Geschichte seiner Mutter Traudel in die Begegnungen mit Exilanten in New York eingeblendet. Traudels Bewerbung als Zeichnerin wird 1948 in Görlitz abgelehnt, da ihre Mutter, eine Gastwirtin, wegen eines angeblichen Wirtschaftsverbrechens im Gefängnis sitzt und der Vater im Zuchthaus in Bautzen. Beim Vorstellungsgespräch heißt es: „Die Mühe können wir uns sparen, da nimmt Sie keiner, mit diesen Eltern. Ohne ihr in die Augen zu sehen, hält sie Traudel die Zeugnisse und Zeichnungen hin." (133)

Dass der Ich-Erzähler und Mensching in diesem postmodernen Text weitgehend identisch sind, lässt sich an der persönlichen Biografie Menschings, aber auch an vielen Passagen des Buches ablesen, wie zum Beispiel an der Übereinstimmung des Alters des Ich-Erzählers mit dem 1958 geborenen Autor, an dem Namen des Zeugen Dr. Adolf Mensching im Jahr 1851, Redakteur der Hannoveraner Volkszeitung (J 153, 177) und an Menschings wirklicher Teilnahme im Jahr 1990 an dem einwöchigen, jährlichen DDR-Symposium in Conway, New Hampshire. In einer Passage des Romans entdeckt der Erzähler auf der Leiter Jacobs eine vergilbte Zeitungsannonce zu einer  Ankündigung eines neu erschienenen Buches von Fritz Homeyer: „Deutsche Juden als Bibliophilen und Antiquare,  $5.00 Mary  Rosenberg, Publisher, Bookseller, und  Importer" (J 243).  Diese in einem Buch vergessene Annonce bewirkt eine Rückerinnerung des Erzählers/Autors an einen Nachmittag in Manhattan im Juli 1990: „Jubelnde Ostdeutsche stürmen eine Sparkassenfiliale. Westgeld am Alexanderplatz. Und ich war in Amerika. Zum ersten Mal." (J 243) Sogleich steuern ihn seine Erinnerungen weiter nach New Hampshire zu seiner Teilnahme an einem der jetzt nicht mehr stattfindenden jährlichen New Hampshire DDR Symposia in Conway mit Christoph Schmauch:

Dort lernte ich Eckart kennen. Pfarrer, Mitbegründer einer Bürgerrechtsgruppe, Kettenraucher, Biertrinker, allen Genüssen zugeneigt, er hielt schöne Predigten über Christentum und liberalen Sozialismus. Eine Woche diskutierten wir im Urwald von New Hampshire die kulturelle Erneuerung Ostdeutschlands. [...] die Farben verschwanden, die Mücken summten wie Hubschrauber, wir waren so high, daß wir sogar eine kulturelle Erneuerung Gesamtdeutschlands für möglich hielten. [....] Ein Bremer Germanistik-Professor und Bibliomane schärfte uns ein, daß wir, wenn wir deutsche Bücher suchten, unbedingt bei Mary Rosenberg  vorbeischauen sollten. Nähe Columbus Circle befand sich ihr Antiquariat, im 11. Stock eines Hochhauses, zwei helle Büroräume, in der eine Amerikanerin mittleren Alters residierte. Mrs. Rosenberg? Nein, die Chefin sei noch nicht da, komme später. Schauen Sie sich in Ruhe um. (J 242-43)

Es ist nicht verwunderlich, dass viele autobiografische Details als postmoderne Elemente in Steffen Menschings Erzählstil einfließen, wenn man eine Verbindung zu Menschings DDR-Biografie und seinen beruflichen Interessen herstellt. Nach einem Studium der Journalistik und Kulturwissenschaft an der Berliner Humbold Universität in den 80er Jahren hat er sich in der damaligen DDR zusammen mit Hans-Eckardt Wenzel einen Namen als Clown gemacht. Seit 1983 arbeitet er freiberuflich als Autor, Schauspieler und Regisseur in Berlin. 1991 erhielt er in Mainz den deutschen Kleinkunstpreis und 1995 den Kabarettpreis (Hauptpreis) zusammen mit Hans-Eckart Wenzel. Er trat auch mit Soloprogrammen auf, zuletzt  im Jahr 2001 mit dem Programm Amok.. Nach der Wende brachte er im Jahr 1990 den Roman Pygmalion heraus, 1995 den Struwwelpeter als neue Erzählung und  im selben Jahr einen Lyrikband, Berliner Elegien (Faber und Faber). Sozusagen als Vorstufe zu den Exilgeschichten in Jacobs Leiter befasste er sich mit Rudolf Leonards Exiljahren. Im Jahre 2001,  zwei Jahre vor Jacobs Leiter,  erschien der Text, Rudolf Leonhard: In derselben Nacht. Das Traumbuch des Exils.  Steffen Mensching lebt heute in Berlin. Er inszeniert Theaterstücke, macht Filmarbeit und Übersetzungen und widmet sich weiter dem Schreiben, auch für Zeitschriften.  Im Jahr 2005 erschien sein Roman  Lustigs Flucht. Ab der Spielzeit 2008/2009 wird er Intendant des Theaters in Rudolstadt. [19]

Jacobs Leiter vereint Menschings erzählerische Neigung zu Witz, Parodie, Fabulierfreude und Komik mit emotionsgeladenen Erzählungen, in denen die Schicksale jüdischer und kommunistischer Verfolgter unter Hitler und erlittenes Unrecht in seiner Familie oft in den Erzählmodi hart aufeinander prallen. Die ständigen Zeitsprünge, der rapide Wechsel von Schauplätzen, Personen und Themen, das spannungsvolle Nebeneinander von Dokumenten und Fiktion, Geschichte und Augenblick verlangen von Leser intensive Mitarbeit. Kurze  Reflexionen des Ich-Erzählers werden häufig in ironischem oder sarkastischem Ton gebrochen, etwa als Kommentar zu den verschiedenen Menschen und ihren Enstationen in der Subway in New York (175) oder zum „Red Square" mit der Leninfigur auf dem Hausdach und dem Blick „in Richtung Wallstreet." (J 119) Unvermittelt folgen lange Ausführungen zu dem Leben des kommunistischen Widerstandskämpfers Ossietzky [20] in den 30er Jahren,  Kommentare zu  Bücherschätzen, die sich später mit Recherchen zu Exilanten überschneiden, oder auch Gespräche mit Freunden am Prenzlauer Berg. Menschings Aufarbeitung seiner Familiengeschichte  und Fragen nach der eigenen Identität in der Nachwendezeit werden immer wieder in den Text eingewoben. So fragt ihn Jack/Jacob kurz nachdem sie sich kennen gelernt haben: „Bist du Kommunist? Du kommst doch aus dem Osten. War doch nicht ganz  unüblich bei euch. Ich bin Marxist, glaube ich. Glaubst du? Jack grinst. Läßt dir noch eine Hintertür offen? Ein Fehler, mein Freund, eine schöne Idee, trotzdem ein Fehler." (J 35)

In dem oszillierenden Bild von Jacobs Leiter lässt sich Menschings parodistisches Spiel mit Intertextualität, ein wesentliches Merkmal der Moderne, ablesen. Hier handelt es sich um intertextuelle Bezüge zur Bibel und zu anderen literarischen Werken, die um das Bild der Himmelsleiter kreisen.  So empfiehlt Jacob dem Ich-Erzähler das Buch Die Jakobsleiter von Ludwig Finckh zu lesen, das er in einer Nacht durchliest. (J 418) In  der Public Library von New York, in der der Ich-Erzähler Recherchen  zum Stichwort „Communisten Club" (125) und dem ehemaligen Mitglied Jacobis machen will, findet er  im November  1998 auch  viel Information zum Stichwort „Jacobs Leiter":

In der Regalwand stehen Enzyklopädien. Auch sie voller Jacobis, doch keiner zeigt stolz seine kommunistische Clubkarte hoch. Jakobs Leiter, lese ich, ist nicht allein die von Jakob im Traum gesehene Himmelsleiter, sondern auch ein nautischer Begriff. Also called jackladder, pilotladder. So etwas bräuchte ich. Andererseits handelt es sich um eine schnöde Gartenpflanze, die sich wie eine Leiter ranken kann.  Polemonium caeruleum, auch greek vaerian oder charity. Das heißt  Nächstenliebe, ein Gefühl, von dem der Bibliothekar hinter der hölzernern  Barriere gerade überwältigt wird, indem er fragt, ob er mir irgendwie helfen kann. Ja, sage ich, ich suche einen Klub, den es in New York gegeben haben soll, Mitte des 19. Jahrhunderts, ein Verein deutscher Emigranten. Sie sind Deutscher? Das hört man wohl? Ja sagt er, wenn man nicht taub ist. [....] Er zieht einen schweren Band aus dem Regal? Student? O nein. [....] Was bin ich eigentlich? Buchhändler, Packsklave. Hobbyspion. Ich bin Autor, ich schreibe. Über Kommunisten? Auch. Na dann viel Glück. Klingt, als ob er meint, dass ich es nötig hatte. (J 125-26)

In Menschings Text ist "Jacobs Leiter" nicht nur eine nützliche Stehleiter, um die rund 4000 Bücher erreichen zu können, sondern auch eine inspirierende  Himmelsleiter für ein Buch, dessen Geschichten wiederum andere Bücher befruchten, vergeichbar mit der Bibelstelle im 1. Moses 28, 12 ff: Sie "rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder; und der Herr stand oben darauf und sprach :  Ich bin der Herr [...] das Land darauf du liegst, will ich dir und deinem Samen geben." Der biblische Jakob wurde  zum Stammvater der zwölf  Stämme Israels.  Ebenfalls gibt die amerikanische Lyrikerin Denise Levertov (1923-19970) einem ihrer Gedichte den Titel „The Jacob's Ladder" (1958).  Sie lehnt sich auch mit diesem Titel an den biblischen Text der Leiter an, die zum Himmel ragt und auf der ein Mann hochsteigt, aber Levertovs unmittelbare Inspiration kam nach ihrer eigenen Aussage von einer Treppe in einer alten mexikanischen Kirche.[21] Auf konkreter Ebene ist Menschings Leiter wie bei Levertov ein nützliches Objekt, das den Menschen zu ungeahnten, mysteriösen Zielen führt. Die Stehleiter, die der Antiquar Jacob/ Jack dem Ich-Erzähler jedes Mal zur Verfügung stellt, wenn er sie zum Stöbern in den 4000 deutschen Büchern  braucht, erschließt dem Erzähler den Zugang zu  unbekannten Deutschen, hauptsächlich zu linken deutschen Juden, denen er nachforscht, sobald er kleinste Anhaltspunkte findet.

Seine obsessive Beschäftigung mit fremden Biografien verschiedenster Individuen und sein Festhalten ihrer Geschichten durch den Kauf der Bücher in Jacks Laden deutet der Erzähler verschiedentlich als "Zwangshandlung"  (J 419) und als Abwehrhaltung gegen westlichen Hedonismus, das Aussterben der Leselust und kapitalistische und globale Vereinnahmung. In einem seiner Gespräche mit Jacob über Bücher und Leser offenbart der Erzähler seinen Eindruck über die westliche Leselandschaft: „Das Publikum ist so vielseitig manipuliert, daß es nicht mehr berechenbar ist. Es mangelt an Urteilsvermögen. Oder an Geschmack. Sachen von denen es niemand erwartet, werden Bestseller, gute Literatur liegt wie Blei in den Regalen."(J 420)  Häufig finden sich Reflexionen über die Warenwelt von New York in eingeschobenen, betitelten  Kurzgedichten -- vergleichbar etwa mit den Songs in Brechts epischem Theater, aber gekennzeichnet von  Ironie und Parodie statt Didaktik und Moral -- wie  in „Fallout Shelter" (J 103), „Chinese Seafoot, Mott Street" (J 128), „Subway" (J 175), „Times Square Night Life" (199) und „Globalisierung" (J 332). Der britische Germanist Paul Cooke hat am Beispiel von dem Gedicht „Globalisierung" in seinem Artikel „East German Writing in the Age of Globalization" überzeugend dargelegt, dass in Menschings Text „cultural homogeneity" als ein Nebenprodukt von „global capitalism"  struktuiert ist. In Cooke's Worten: „In New  York, authentic culture is giving way to a homogenizing 'Mc'-version, in which foreign communities must conform to Western norms. Ironically we see the Chinese restaurateur and employees happily eating their sanitized version of Asian cuisine with plastic forks." [22]

An vielen Stellen stoßen Leser von Jacobs Leiter auf höchst subjektive Reflektionsprozesse. Der Erzähler/Autor fragt sich vielfach, wie er zu der eigenen  Lebensgeschichte, seiner Vergangenheit in der DDR,  und zur Geschichte seines in den Westen geflohenen, als Nazispitzel bestraften Görlitzer Großvaters steht und warum er gerade jetzt, nach der Vereinigung der beiden Teile Deutschlands, fremden Lebensgeschichten nachforscht. Zweifellos steckt dahinter die Suche nach  der eigenen Identität, der sich Mensching als Fragender bedingungslos und offen stellt -- nicht zuletzt deswegen, weil die durch den Großvater belastete Familiengeschichte ihn seit der Kindheit geprägt hat. Die letzten zwei Kriegsjahre, die der Großvater wegen einer Verletzung im Februar 1943 in Görlitz verbrachte, bestimmten das Schicksal der Familie: „Hier beginnt eine knapp zweijährige Episode, die das Leben meines Großvaters, meiner Mutter und, vermittelt, mein eigenes bestimmen sollte."[J 58] Den Lesern bleibt es überlassen, wie sie zu Menschings unkommentierter Durchquerung  der Geschichten von Tätern und Opfern stehen. Jüdische und kommunistische Leidens- und Verfolgungsgeschichten  werden von Menschings Erzähler nicht verglichen und bewertet, sondern ausgegraben zusammen mit Unrecht und Verfolgung, die seine eigene nichtjüdische Familie in der DDR erlitten hatte. Leser könnten durchaus daran Anstoß nehmen, dass die systematische Vernichtung der Juden im Dritten Reich nicht als ein einzigartiges historisches Geschehen hervorgehoben wird.  Dieser postmoderne Roman gibt nicht vor, Zeitgeschichte bewerten zu wollen.  Im Gegenteil:  Der wirkliche Roman ist erst im Entstehen, wie der Erzähler seinen Freunden in New York beim Feiern der Jahrtausendwende in New York erklärt, denn bislang stehe für ihn nur der letzte Satz dieses noch zu produzierenden echten Romans fest: "The story is the sense of history" (J 425).  Dies kann nur heißen: Geschichte hat keinen objektiven Sinn; wir können nur die Spuren verfolgen, entziffern und die verborgenen Geschichten ausgraben.

Genau das hat Steffen Mensching getan, als er bei seinem Stipendiatenbesuch als "writer in residence" auf Jacobs Bücherschätze stieß und sie in 88 Kisten an seine Berliner Adresse schicken ließ.  „Ich wusste, ich werde diese Bücher erst mal nach Deutschland bringen", sagt  Mensching in der Sendung des Deutschlandfunks am 30. Januar 2005, „ und dann werde ich mich damit beschäftigen...und habe hier jedes Buch einmal in die Hand genommen und habe gesucht,  was ist da drin und was interessiert mich, was spricht mich an... und so bin ich dann auf Spuren gekommen von Vorbesitzern, und da musste ich mich dann irgendwann auch entscheiden,... wer scheint mir besonders wichtig, da war der Zufall sicher auch ein starkes dramaturgisches Element." [23]

New York als Zentrum deutsch-jüdischer Emigrantengeschichten wird bei Mensching zum „Arbeitsspeicher" für Erinnerungen an Menschen, deren Lebenswege zur Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte aus heutiger Sicht herausfordern. Literarische Stilmittel der Postmoderne, wie etwa Überlagerungen, Montagen, Assoziationsketten, ständiger Wechsel der Erzählperspektive, vollziehen dabei die reale Arbeitsweise unseres Gedächtnisses nach. 

In Rezensionen fand  Jacobs Leiter große  Anerkennung in den alten und neuen Bundesländern. So bezeichnete die Thüringsche Landeszeitung vom 19. Juli 2003 den Roman als „vielschichtig und authentisch"  und der NDR (Norddeutsche Rundkfunk) vom 11. Juli 2003 als „berührendes sehr lesenswertes Kaleidoskop menschlicher Schicksale."   Die Kritikerin Katrin Schmidt betont  das Postmoderne des Werkes in der Literaturbeilage der Zeit vom 5. Juni 2003: „Was an diesem fulminanten Journal so besticht ist das Zusammengehen  von größtmöglicher  Recherchegenauigkeit mit einer dichterischen Freiheit, die sich der Vernetzung und Verwebung von Tatsachen bedient, um zu einem schier unglaublichen Kosmos von geordneten Zufällen zu kommen." Der Rezensent Uwe Stolzmann unterstreicht in der Neue[n] Zürcher Zeitung vom 3. Juni 2003, dass Mensching als „DDR-Oppositioneller, der das Regime mit seinen Clownereien lächerlich machte, [...] auch in der Bundesrepublik seinen Weg gefunden hat: als Kabarettist wie als Schriftsteller."  Nur einen Fehler hat für ihn der „schöne Roman", nämlich dass  er ein „Palimpsest" ist,  „ein uferloser Text, der „Jahre, Orte, Schicksale verschlingt und stets aufs Neue von selbst überschreibt."

Menschings Fabulierkunst oszilliert in diesem postmodernen Roman zwischen Wortwitz und feinfühliger Hintersinnigkeit, wenn er sich auf der Folie seiner Amerikareise an historische Orte der Verfolgung  und Diskriminierung begibt und Leser auf subtile Weise in Reflexionsprozessen ermutigt, die Augen für das Unrecht aufzuhalten. Da die einzelnen datierten Erzählabschnitte keinerlei visuelle Unterbrechung durch Einteilung in Paragraphen haben, werden Leser geradezu  in den Erzählstrom und in die Erinnerungsprozesse mit hinein gezogen. Mensching schreibt einen offenen Roman mit einem offenen Ende,  bei dem Tatsachen und Erfundenes nebeneinander liegen und Leser für sich Urteile und Entscheidungen treffen müssen. Mit Humor und  Einfühlsamkeit praktiziert Mensching als „writer in residence" „Eingedenken" aus der von Walter Benjamin als „Jetztzeit" definierten Position der Gegenwart.  In einer seiner vielen eingeschobenen lyrischen Passagen, gestaltet er ein ironisches Wortspiel zum Wort „Eingedenken", indem er Erinnern und Vergessen, Universitätsprofessoren und Drogensüchtige gegenüberstellt:

     COLUMBIA CAMPUS
     Unter der alten  Kastanie
     vor der ehrwürdigen Fakultät
     für Philosophie üben sich
     zwei junge Gelehrte, im Abendschatten,
     in der hohen Kunst des Eingedenkens, zehn Straßen
     uptown, vor Harlems vernagelten
     Brandmauern, verkaufen
     ihre illiteraten Altersgenossen
     den Stoff zum Vergessen.  (J 265)

Mit dem Wort „Eingedenken" bezieht sich Mensching eindeutig durch Intertextualität auf Benjamins 15. „Geschichtsphilosophische These" aus seinem Werk Illuminationen. Auch bei Menschings Strukturprinzip des Textes in durchgehend  präzise Zeitangaben, wie etwa in Menschings Abschnitt "BERLIN-LICHTERFELDE, BUNDESARCHIV, 27. August 1998, 9 Uhr 40" (J 57-64) Berlin-Lichterfeldesminuitie mag Benjamin Pate gestanden haben. So heisst es bei Benjamin in der 15. These:

Der Tag mit dem der Kalender einsetzt, fungiert als ein historischer Zeitraffer. Und es ist im Grunde genommen derselbe Tag, der in Gestalt der Feiertage, die Tage des Eingedenkenss sind, immer wiederkehrt. Die Kalender zählen die Zeit also nicht wie Uhren. Sie sind Monumente eines Geschichtsbewusstseins, von dem es in Europa seit hundert Jahren nicht mehr die leisesten Spuren zu geben scheint. [....] Der Historismus stellt das ‚ewige' Bild der Vergangenheit, der historische Materialist eine Erfahrung mit ihr, die einzig dasteht [...] Er bleibt seiner Kräfte Herr: Manns genug, das Kontinuum der Geschichte aufzusprengen. [24]

Statt Stellung zu den sich überschneidenden Zeitdokumenten als Erzähler/Autor zu beziehen, fordert  Mensching  Mit- und Eingedenken zur Aufarbeitung kollektiver und subjektiver Geschichte. Es bleibt zu untersuchen, ob Menschings Glaube an einen internationalen Marxismus als Waffe gegen Kapitalismus und Verlust von Individualität und „mangeln[dem] Urteilsvermögen"(J 420) in seinem letzten Roman Lustigs Flucht (2005) und in weiteren Romanen im Blick auf das vereinigte  Deutschland eine weniger große Rolle spielt. Auf den letzten Seiten von Jacobs Leiter klingt noch einmal ein Hauch eines politisches Bekenntnisses in den rhetorischen Fragen des Ich-Ezählers durch als Hilde, die Bekannte des Erzählers vom Mittwoch-Exilantentisch,  ihre Kopie von Marx' Das Kapital ihm schenken will, weil sie Marx nicht mehr lesen wird: „Willst du dich wirklich von deinem Kapital trennen? Das ist Verrat an der Sache, oder?" (J 418)

 

ENDNOTEN

[1] Siehe Amerika in der deutschen Literatur. Neue Welt - Nordamerika - US, Hg. Sigrid Bauschinger, Horst Denkler und Wilfried Malsch (Stuttgart: Reclam, 1975);  zum Topos New York: Bauschinger, „Mythos Manhattan. Die Faszination  einer Stadt," 382-397; vgl. auch Allerdissen, Rolf, Die Reise als Flucht. Literaturwissenschaftliche Texte, Theorie und Kritik (Frankfurt/M.: Lang, 1975).

[2] Tamara Felden, Frauen Reisen. Zur literarischen Repräsentation weiblicher Geschlechterrollen im 19. Jahrhundert (New York: Peter Lang, 1993) 17.

[3] Christa Wolf, Der geteilte Himmel (München: Deutscher Taschenbuchverlag, 1973) 167.

[4] Sarah und Rainer Kirsch, Gespräch mit dem Saurier (Berlin: Neues Leben, 1965) 37.

[5] Christine Cosentino, „Das Reisemotiv als Spiegel der Identitätsstabilisierung in der ostdeutschen Literatur Ende der 90er Jahre," GDR Bulletin 26 (1999) 1-11.

[6] Hans Ester und Dick von Stekelenburg, "Gespräch mit dem Saurier," Deutsche Bücher, 9.2 (1979): 100-113; hier 108.

[7] Sarah Kirsch, Landaufenthalt (Berlin und Weimar: Aufbau, 1967); hier 8. Für eine ausführliche Analyse dieses Gedichtes und anderer Texte Kirschs, vgl. Barbara Mabee, Die Poetik von Sarah Kirsch. Erinnerungsarbeit und Geschichtsbewußtsein (Amsterdam: Rodopi, 1989).

[8] Kirsch, Erdreich (Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1982).

[9] Günter Kunert, Der fremde Planet. Ansichten von Amerika. Prosa (Berlin und Weimar: Aufbau, 1974).
Ein weiterer Vergleich zu dem Amerikabild der frühen 70er Jahre liesse sich auch zu Uwe Johnsons Romantrilogie Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl  (Frankfurt/M: Suhrkamp, 1993 in vier Bänden) anführen. 1959 war Johnson aus der ehemaligen DDR in den Westen übergesiedelte. In dieser Trilogie verknüpft die 1967 mit ihrer Tochter nach New York ausgewanderte Gesine Cresspahl erzählerisch und teilweise auf Tonband gesprochen persönliche gegenwärtige amerikanische Großstadterlebnisse und Erinnerungen an das frühere mecklenburgische  Kleinstadtleben, mit der Familiengeschichte der Cresspahls als Geschichte des Dritten Reiches. Gegenwärtige Zeitgeschichte, wie der Krieg in Vietnam, die Ermordung Martin Luther Kings und europäische  Krisenorte, vermittelt durch Gesines Lesen der New York Times, der Briefe aus der Heimat, sowie  öffentlichee Aufzeichnungen und einen zweiten Erzähler überschneiden sich ständig mit Einschüben persönlicher und kollektiver Erinnerungsarbeit und Wechsel von Örtlichkeiten ähnlich wie in Menschings Roman.

[10] Vgl.  Barbara Mabee, "'Das Weltbild korrigieren. Nachdenkliche Fortsetzung der Fahrt': Angela Krauß' poetisierte Amerikareisen als Umdenkprozesse und Aufbrüche zu neuen Lebensmustern," Glossen19 (2004) 1-14.

[11] Jakob Hein, Formen menschlichen Zusammenlebens (München: Piper, 2003).

[12] Siehe Christine Cosentinos Artikel „'Gutes Amerika, böse USA': Überlegungen zum Amerikabild in der deutschen Literatur um die Jahrtausendwende," Glossen 22 (2006) 1-11. Cosentino kommt zu dem Ergebnis, dass „einige Autoren sich in der Presse, in Interviews, Manifestos oder Protestbriefen zwar deutlich zum Transatlantikkonflikt oder Irak-Krieg geäußert haben, daß ihre Werke selbst aber ihre politische Haltung nicht unbedingt spiegeln."(2) Sie sieht in den zwischen der Jahrtausendwende und bis zum Jahr 2004 veröffentlichten Texten ostdeutscher und westdeutscher Autoren drei Tendenzen: „erstens, die Reise in die USA als Topos für die Suche nach Identität, die den politischen Hintergrund weitgehend ausspart ; zweitens, das Erlebnis des Terroristenattentats am 11. September; dann drittens, der betont kritische Blick auf die Supermacht im aktuellen, künstlerischen Gewand oder im antiken Gewand des römischen Imperiums." (2)

[13]  Ingo Schulze, Mr. Neitherkorn und das Schicksal (Edition Mariannenpresse, 107, 2002); Schulze, Simple Storys (Berlin: Berlin Verlag, 1998).

[14 ] Steffen Mensching, Jacobs Leiter (Berlin: Aufbau, 2003). Zitate aus diesem Roman im Text der Arbeit mit der Sigle "J" ausgewiesen.

[15] Paul Lützeler, Postmoderne und postkoloniale deutschsprachige Literatur: Diskurs-Analyse-Kritik (Bielefeld: Aisthesis, 2005) 71.

 [16] Wolfgang Welsch, Unsere postmoderne Moderne (Weinheim: VCH, 1988).

[17] Postmoderne. Zeichen eines kulturellen Wandels, Hg. Andreas Huyssen  und Klaus R. Scherpe (Berlin: Rowohlt, 1986).

[18] Spätmoderne und Postmoderne. Beiträge zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, Hg. Paul Michael Lützeler (Frankfurt/M: Fischer, 1991); besonders Lützlers "Einleitung" 11-22; vgl; ebenfalls Paul Michael Lützleler, Postmoderne und postkoloniale deutschsprachige Literatur: Diskurs - Analyse - Kritik (Bielefeld: Aisthesis, 2005). Lützeler widmet in letzterem Text gerade Angela Krauß' Amerika-Roman Die Überfliegerin eine längere Interpretation als Beispiel für einen postmodernen Roman.

[19] Zur Biographie siehe Umschlag des Buches Jacobs Leiter, sowie auch http;//www.ma1stnews.de/literaturzirkel/autoren_mensching_s_l.htm(09/2004)
http://www.bibliotheken-tf.de/mensching.htm (Luckenwalder Literaturgespräche 2003)
http://www.steffen-mensching.de/

[20] Zu Carl von Ossietzky's Biographie, siehe Carl Ossietsky. Es ist eine unheimliche Stimmung in Deutschland. Eine Biographie, hg. Wilmhelm von Sternburg (Berlin: Aufbau, 1996).

[21] Robert Creeley bezieht sich auf dieses Gedicht in seinem Essay zum Tode von Denise Levertov im Alter von 74 Jahren am 23. Dezember 1997.
http;//www.poetrysociety.org/journal/articles/tributes/levertov.html

[22] Paul Cooke, "East German Writing in the Age of Globalization" in German literature in the age of globalization, hg. Stuart Taberner (Birmingham: The University of Birmingham Press, 2004) 25-47; hier 34-35.

[23] Deutschlandfunk vom 30. Januar 2005
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/165898

[24] Walter Benjamin, „Geschichtsphilosophische Thesen," Illuminationen. Ausgewählte Schriften (Frankfurt/M: Suhrkamp, 1961, 1980) 246-282; hier 277.