glossen: kurzbiographie Franz Fühmann


Franz Fühmann
Lesung am 4. 6. 1984

Franz Fühmann (1922 - 1984)

Franz Fühmann wurde am 15. Januar 1922 in Rochlitz, im heutigen Tschechien, als Sohn eines Apothekers geboren. Nach dem Kriegsabitur wurde er Soldat in der deutschen Wehrmacht, kam in russische Kriegsgefangenschaft, besuchte dort eine Antifaschule und kehrte als Marxist nach Deutschland zurück.

Sowohl sein lyrisches Werk — etwa Die Nelke Nikos (1953) und Aber die Schöpfung soll dauern (1957) —, das vor allem in den fünfziger Jahren erschien, als auch seine frühe Prosa — z. B. Kameraden (1955), König Ödipus (1966) und Das Judenauto (1967) — haben vor allem die Auseinandersetzung mit seinen Kriegserlebnissen als auch mit dem Nationalsozialismus zum Inhalt. Seit Mitte der sechziger Jahre veröffentlichte er eine Reihe von Kinder und Jugendbüchern — darunter Werke wie: Reinecke Fuchs (1964), Das Nibelungenlied (1971) und Shakespeare. Märchen (1968) — bei denen es sich oft um Nachdichtungen aus dem klassischen Fundus der Weltliteratur handelte. Die Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Truppen des Warschauer Vertrages im Sommer 1968 radikalisierten neben anderen Autoren aus der DDR auch Franz Fühmann. Er begann nun, sich mit dem "realen Sozialismus" auseinanderzusetzen. So erschienen dann Werke wie Zwanzig Tage oder Hälfte des Lebens (1973), Säienzfiktschn (1981), Vor Feuerschlünden — eine Auseinandersetzung mit dem Werke Trakls vor dem Hintergrund der Militarisierung des Lebens in der DDR (unter dem Titel Der Sturz des Engels (1982)in der Bundesrepublik erschienen). Nach seinem Tode am 8. Juli 1984 erschienen unter anderen Dreizehn Träume (1985) und Die Schatten (1986).



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