Ila Wingen

Ila Wingen ist eine international anerkannte Künstlerin, die in Hamburg geboren wurde und zwölf Jahre in Paris gelebt, studiert und gearbeitet hat. Ihr umfangreiches bildnerisches Werk beeindruckt vor allem durch die erzählerische und bewegende Kraft Ihrer Darstellungen. In ihnen spiegelt sich nicht zuletzt Ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Ausdruckstanz und mit der Literatur wider.

Ila Wingen wurde 1961 in Hamburg geboren. Nach dem Abitur 1981 verläßt Sie Deutschland und geht nach Venezuela. Der dortige Aufenthalt, die Lebendigkeit der Menschen und die Üppigkeit der Natur hinterlassen bei Ihr einen prägenden Eindruck.

Von 1982 bis 1994 lebt Sie in Paris. Dort beginnt Sie zuerst eine Tanzausbildung im modernen Ausdruckstanz bei dem amerikanischen Tänzer Jerome Andrews. Der dramatisch expressive Ausdruck, der in dieser Art des Tanzes vorherrschend ist, läßt sich später in Ihren außergewöhnlich kraftvollen bildnerischen Arbeiten wiedererkennen. Zuerst aber schließt Sie Ihre Tanzausbildung 1987 mit einem Diplom ab.

Bereits während Ihrer Arbeit als Tänzerin beginnt Sie "Tanzskulpturen" zu schaffen. Diese sind auch der Beginn Ihrer endgültigen Hinwendung zur bildenden Kunst. Durch einen dreimonatigen Japanaufenthalt und durch die Begegnung mit Nam Jume Paik, dem koreanischen Installationskünstler in Ihrem Atelier in Paris, wird Sie auf Ihrem Weg in die bildende Kunst nachdrücklich bestärkt.

Bereits vor Ihrem Studium der Art Plastique beendet Sie Ihre beeindruckende Wandarbeit "Cherry me", die heute in dem berühmten Künstlerhotel La Louisiane in Paris hängt. Ab 1990 studiert Sie Art Plastique an der Universität von Paris. In dieser Zeit entstehen unter anderem die Arbeiten: "Das gebogene Sein", "Männer im Gespräch über Frauen","Je n'oublirais jamais" und "Palabras" (die sich heute in der Privatsammlung Eifler, Berlin, Deutschlandbefinden.)

Schon in diesen frühen Arbeiten hat Sie Ihren eigenen unverwechselbaren Stil gefunden, den Sie jedoch in ganz unterschiedlichen Arbeitstechniken auszudrücken vermag.

Parallel dazu stellt Sie sich neuen Herausforderungen und arbeitet unter anderem als Assistentin für den amerikanischen Künstler Cy Twombly in Paris. Bereits 1993 kann Sie mit Ihren Bildern an einer Ausstellung im Grand Palais teilnehmen.

Im gleichen Jahr entsteht "Die Totenliege der Sylvia Plath", eine sensible und doch kraftvolle Papierarbeit aus froissierten beschriebenen ins unbeschriebene übergehenden Blättern, wo, anders als im Leben, das Geschaffene und das Ungeschaffene noch einmal miteinander verbunden werden. Diese Arbeit zeugt von der intensiven Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Leben und dem Werk der Schriftstellerin und es nimmt auch einen wesentlichen eigenen "Übergang" voraus.

Angezogen von den Veränderungen nach dem Fall der Mauer kehrt Ila Wingen 1994 endgültig nach Deutschland zurück und lebt von da ab in Ost-Berlin.

Immer deutlicher läßt sich in Ihren eindringlichen Arbeiten, der Einfluß von Mythen und Symbolen erkennen. Diese tauchen jedoch nicht als beliebige Zitate auf, sondern wirken als produktive Herausforderung und laden den Betrachter zur immer neuer Deutung ein.

1995 erfolgt eine erste Einzelausstellung in Deutschland, in der Galerie Wassmer in Lübeck. Ein beständig wachsender Kreis von interessierten Sammlern ermöglicht es der Künstlerin ohne Konzessionen an den Kunstmarkt Ihrem eingeschlagenen Weg zu folgen.

1996 trifft Ila Wingen in Salzburg (Österreich) mit der amerikanischen Künstlerin Kiki Smith zusammen. Noch im gleichen Jahr schließt sich ein Aufenthalt auf dem Künstlerschloss Wiepersdorf an.Ende des Jahres stellt die Künstlerin bei Ackermann & Schulze-Zeu in Berlin aus.

In Ihren jüngsten Arbeiten setzt sich die Künstlerin intensiv und leidenschaftlich mit Träumen und Visionen auseinander. Der spirituelle Gehalt Ihrer Arbeiten, der auch schon früher zu spüren war, tritt jetzt noch deutlicher hervor. In diesem Zusammenhang findet im Frühjahr 1997 eine umfangreiche Ausstellung in dem Psychoanalytischen Institut Berlin statt, bei der Ihre Arbeiten außergewöhnliche Beachtung finden und eine breite Diskussion auslösen.

Im Moment befindet sich die Künstlerin zu einem sechsmonatigen Aufenthalt in den USA. Sie ist dort zu Gast am Dickinson College in Pennsylvania.


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